Arnsberg: Fabrik recycelt Papierhandtücher

Stand: 28.11.2022, 15:11 Uhr

Die Arnsberger Papierfabrik WEPA hat ein Handtuchpapier auf den Markt gebracht, das in einem europaweit nahezu einzigartigen Verfahren aus gebrauchten Papierhandtüchern hergestellt wird.

Von Heinz Krischer

Als erste Stadt im Sauerland macht die Stadt Marsberg bei dem nachhaltigen Projekt mit, auch Industriebetriebe sind dabei.

Es soll ein perfekter Kreislauf sein: Statt Handtuchpapiere im Müll zu verbrennen, werden sie zu neuen Handtuchpapieren recycelt. Die Stadt Marsberg lässt dafür an fünf Schulen, Kindergärten und weiteren öffentlichen Einrichtungen die Papiertücher einsammeln und zu WEPA bringen.

"Wir sind stolz, dass wir die Kreislaufwirtschaft leben." Thomas Schröder, Bürgermeister Marsberg

Im Werk in Arnsberg-Müschede werden die Papiere aufbereitet und sortiert, eingeweicht und auf großen Papiermaschinen zu neuem Hygienepapier verarbeitet. Die neu hergestellten Papierhandtücher werden dann im Tausch wieder nach Marsberg geliefert, wo sie dann in den Waschräumen zum Einsatz kommen.

Handtuchpapier-Recycling erspart Müll und Ressourcen

Auch Industrieunternehmen wie beispielsweise der Arnsberger Leuchtenhersteller Trilux beteiligen sich an dem Projekt. "Wir wollten etwas für die Umwelt tun und Müll vermeiden", sagt Andreas Schreiber, der das Projekt bei Trilux betreut. "In neun Monaten wurden so bei uns schon 2,9 Tonnen Abfall eingespart."

Fremdstoffe in angelieferten Handtüchern sind Problem

Die neuen Papierhandtücher

Monatelang wurde in Arnsberg-Müschede daran gearbeitet, das Papier so herzustellen, dass es den Qualitätsansprüchen genügt, dass es sauber und komplikationslos von den Maschinen läuft. "Besonders Fremdstoffe in den angelieferten Containern machen uns das Leben schwer", sagt Coskun Akbaba, Prozessingenieur, der die Innovation mit seinem Team umsetzte.

Aufbereitung war das zentrale Problem

Die Arnsberger wollen noch nachhaltiger als bisher produzieren. Altpapier-Recycling hat in den Werken schon Tradition, jetzt werde mit dem Handtuchpapier-Recycling die perfekte Kreislaufwirtschaft umgesetzt. Das spare Ressourcen, Wasser und Energie – und verringere den CO2-Ausstoß. 

Elefantengras soll Produktion noch nachhaltiger machen

Jetzt klappt die Produktion – und der Blick geht zum nächsten nachhaltigen Projekt. Miscanthus, eine Art Elefantengras, soll die Frischefasern, die bisher aus Holz stammen und auch bei der Produktion von Recycling-Papieren notwendig sind, ersetzen.

"Diese Pflanze wird nur einmal gepflanzt und kann über 20 Jahre geerntet werden." Patrick Schumacher, WEPA Arnsberg.
Die Planze Miscanthus die für die Paperhandtücher verwendet wird

Beim Wachstum kommen keine Pestizide zum Einsatz, keine Düngemittel. Keine künstliche Bewässerung wird notwendig. Miscanthus kann in Europa angepflanzt werden. Das Elefantengras bindet viermal soviel CO2 wie eine herkömmliche Waldfläche.