Ein Kind schmückt einen Weihnachtsbaum.

Freiwillige Quarantäne gleich Weihnachten ohne Risiko?

Stand: 12.11.2020, 21:13 Uhr

Weihnachten mit der ganzen Familie - in Zeiten von Corona kaum denkbar. Doch nun scheint es eine Lösung zu geben: eine freiwillige Quarantäne vor dem Fest. Reicht das aus?

Zwei zusätzliche Ferientage sollen das Weihnachtsfest retten: Seit Mittwoch ist klar, dass der letzte Schultag in NRW bereits der 18. Dezember sein wird. So solle das Corona-Infektionsrisiko gesenkt werden, damit Familien ein "möglichst unbeschwertes Weihnachtsfest" feiern können, begründete Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) die Entscheidung.

Ob die fünf Tage mit der Familie in der freiwilligen Quarantäne ein gemeinsames risikofreies Fest mit den Großeltern sichern, ist nicht einfach zu beantworten. Angesichts der kritischen Infektionslage sollten Familien weitere Vorsichtsmaßnahmen treffen, um das Risiko für ihre Lieben möglichst klein zu halten. Ein Überblick.

Fünf Tage in die Quarantäne

Der frühe Ferienbeginn macht's möglich: Insgesamt fünf Tage vor Heiligabend können sich Familien in die freiwillige Quarantäne begeben. Sinnvoll ist so eine gemeinsame Anstrengung aber nur, wenn der Arbeitgeber mitspielt und wirklich alle zuhause bleiben können.

Dann ist Disziplin gefragt: Alle Familienmitglieder müssen ehrlich miteinander umgehen und sofort Bescheid sagen, wenn sie sich krank fühlen. Husten, Schnupfen, erhöhte Temperatur, Durchfall oder plötzlicher Verlust des Geruchs- oder Geschmackssinns - auch sehr milde Erkältungssymptome können auf eine beginnende Corona-Infektion hindeuten.

In diesem Fall muss sich der Betroffene sofort testen lassen. Wenn das aus Zeitgründen nicht mehr klappt, gibt es nur eine Lösung: kein gemeinsames Weihnachtsfest - ein großes Opfer, aber auch ein echter Liebesbeweis.

Über eins sollten sich alle Beteiligten allerdings klar sein: Hundertprozentige Sicherheit, dass niemand mit Corona infiziert ist, gibt es auch nach der Quarantäne nicht. Zwar heißt es beim Robert Koch-Institut (RKI), dass die allermeisten Patienten fünf bis sechs Tage nach der Infektion die ersten Symptome entwickeln. Aber das ist nur ein Mittelwert. Bei manchen dauert es länger, andere entwickeln überhaupt keine Symptome. Ein Restrisiko bleibt bestehen.

Feiern im Schichtsystem

"Es ist lange Tradition, dass sich am ersten Weihnachtsfeiertag Eltern, Großeltern, Enkel, zweimal Schwiegereltern oft aus ganz Deutschland versammeln", sagt Andreas Westerfellhaus, Pflegebeauftragter der Bundesregierung. Das sei zwar schön, aber auch ein Risiko.

Sicherer sei es, das Fest und die Besucher auf alle Feiertage zu verteilen. Durch ein "Schichtsystem" verhindere man, dass ein einziger Infizierter alle Gäste auf einmal mit dem Virus anstecken könne.

Weihnachtslieder ohne Gesang

Das Weihnachtssingen ist eine der schönsten Traditionen zum Fest. Leider verbreitet sich das Coronavirus beim gemeinsamen Gesang besonders leicht. In diesem Jahr sollten die Feiernden ausnahmsweise darauf verzichten.

Vielleicht spielt jemand ein Instrument und kann eine kleine Hausmusik einüben. Oder die Musik kommt ausnahmsweise aus der Konserve.

Vorbereitung mit dem "Covid-19-Risiko-Kalkulator"

Wer das Ansteckungsrisiko schon vor dem Weihnachtsfest genau abschätzen will, kann ein neues Programm des Max-Planck-Instituts für Chemie zu Rate ziehen. Über das Eingabeformular des "Covid-19-Risiko-Kalkulator" muss man dafür zahlreiche Fragen beantworten: Raumgröße, Besucherzahl, Dauer des Aufenthalts, aber auch ob viel geredet oder sogar gesungen wird.

Aus diesen Informationen berechnet das Programm die Wahrscheinlichkeit, dass ein Corona-positiver Gast einen oder mehrere Besucher mit dem Virus infiziert. Warnung: Die Zahlen fallen oft deprimierend hoch aus - schließlich ist Weihnachten ein Fest, an dem keiner gern Abstand zu seinem Nächsten hält.

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