Universität

Geld könnte nicht für alle reichen - Studierende kritisieren Corona-Hilfe

Stand: 02.07.2020, 14:13 Uhr

  • Auszahlung der Corona-Hilfe läuft langsam an
  • Einige Studierende könnten leer ausgehen
  • 500 Euro werden mit Kontostand verrechnet

Von Benjamin Sartory

Jonas Neubürger studiert an TU Dortmund Informatik. Der 26-Jährige engagiert sich für das LAT NRW, einen Zusammenschluss von Studierendenvertretungen. "Viele Studierende haben ihre Jobs verloren und haben kein Geld mehr auf dem Konto", sagt er. Er wundert sich deshalb, warum die Corona-Hilfe für sie so spät anläuft.

Der Bund hatte erste Anträge auf die Hilfen erst ab dem 16. Juni möglich gemacht. Die für die Auszahlung zuständigen Studierendenwerke sagen, dass sie technisch erst seit Anfang dieser Woche in der Lage seien, auch wirklich auszuzahlen.

Unter anderem in Dortmund und Aachen berichten die Werke außerdem von kurzzeitigen Softwareproblemen. Die ersten Gelder sollten aber jetzt überwiesen werden.

Geld in Dortmund schon halb verplant

Der Bedarf scheint groß zu sein. So haben zum Beispiel in Bonn allein für den Juni mehr als 1.300 Studierende einen Antrag gestellt. Man sei dennoch optimistisch, dass das vom Bund zur Verfügung gestellte Geld "gerade so reichen" werde.

In Dortmund hat das Studierendenwerk da noch Zweifel. Für die drei Monate Juni bis August habe man zwei Millionen Euro zu verteilen. Die Hälfte davon sei aber allein schon für den Juni verplant.

Unter Umständen werde der Bund am Ende noch einmal Geld nach Dortmund geben. Bundesweit stehen für das Programm 100 Millionen Euro zur Verfügung.

Viel zu tun für die Studierendenwerke

Klar ist, dass die Studierendenwerke jetzt einen Berg an Anträgen zu bewältigen haben. Allein in Köln werden die jetzt von rund 70 Mitarbeitern abgearbeitet. In Siegen hält das Studierendenwerk die Bewältigung der zusätzlichen Arbeit für schwierig. Denn parallel würden auch gerade die BAfög-Anträge für das kommende Semester reinkommen.

500 Euro sind "ein Witz"

Studierende krititisieren außerdem das Gesamtkonzept der Soforthilfe. Gezahlt wird sie ab Juni, die Corona-Krise habe aber im März begonnen, sagt dazu der Studierendenvertreter Jonas Neubürger. Und die Höhe von bis zu 500 Euro pro Monat sein "ein Witz".

Zumal das Geld auch noch mit dem Ersparten verrechnet wird. Wie genau, erklärt Johannes Zedel vom Studierendenwerk Dortmund: "Wer 99 Euro auf dem Konto hat, kriegt noch die vollen 500. Wer 199 Euro hat, kriegt nur noch 400".

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