Covid-19: Warum sinkt das Impftempo?

Stand: 01.08.2021, 08:18 Uhr

Nur zehn Prozent der Menschen in Deutschland lehnen einer Studie der Uni Erfurt zufolge eine Impfung komplett ab. Die Zögernden gelte es zu erreichen. Aber wer sind diese Menschen?

Von Carsten Upadek

Etwas über die Hälfte der Deutschen sind vollständig gegen das Corona-Virus geimpft. Ein Teil ungeimpfter Menschen zögert, obwohl sie nicht komplett dagegen sind.

Mit den Gründen dafür beschäftigen sich Forscher der Universität Erfurt. Regelmäßig befragen sie in der COSMO-Studie Menschen online. Das Ergebnis: Es gibt psychologische und strukturelle Hindernisse. 

Forscherin Sarah Eitze sagt dazu: "Eine ganz praktische Barriere ist Alltagsstress. Dazu gehören Menschen mit kleinen Kindern, die ihren Alltag stark koordinieren müssen. Die sind eher zu erreichen, wenn man den Weg zur Impfung einfacher macht."

 Verunsicherung und niedriges Risikobewusstsein

Unter denen, die sich noch nicht haben impfen lassen, sind laut Studie auch Jüngere. Allerdings eher aus psychologischen Gründen. Die Inzidenz sei vergleichsweise niedrig. Die Gefahr sich anzustecken, werde als gering wahrgenommen.

Eine andere Gruppe, die in der COSMO-Studie beschrieben wird, erlebt Hausarzt Matthias Schlochtermeier aus Hürth im Rhein-Erft-Kreis.

Zu wenig Aufklärung über den Impfstoff

"Ich nehme die Ängste ernst und versuche aufzuklären. Patienten, die keine ideologische Haltung haben, sondern zu wenig Informationen, lassen sich von uns Hausärzten überzeugen, denn wir sind Vertrauenspersonen."

Das geht nur langsam, sei aber wichtig. "Die Zögerlichen sind die", sagt Forscherin Eitze, "die wir jetzt überzeugen müssen. Dafür brauchen wir gute, einfach formulierte Informationen, sichere Quellen und einfache Wege zur Impfung."

Kommentare zum Thema

  • Heike 03.08.2021, 07:02 Uhr

    Die Nadelphobiker unter den Ungeimpften werden durch die Bilder von Impfungen in den Medien verunsichert.. Ich gehöre dazu und meine Impfungen haben mich sehr viel Mut und Überwindung gekostet!

  • Franz 02.08.2021, 19:11 Uhr

    Nachvollziehbar bei den nicht absehbaren langfristigen Nebenwirkungen einer Impfung, ganz zu schweigen von den Impftoten in vielen Ländern (hierüber wird hierzulande kaum berichtet, weil keine Verunsicherung in der Bevölkerung erzeugt werden soll). Aufklärung Pro und Contra würde mehr Vertrauen schaffen. Warum haben Geimpfte Angst vor Ungeimpften, wenn die Impfung doch so sicher und wirksam ist?

  • ina 02.08.2021, 14:00 Uhr

    Ich halte e. Impfpflicht f. Angestellte i. Gesundheitsberufen für sinnvoll, denn dann würde meine Nachbarin (Altenpflegehelferin) jetzt nicht ungeimpft ambulant vulnerable Menschen in deren Wohnungen versorgen, ohne dass diese über d. Risiko Bescheid wissen. Der Arbeitgeber war mit seiner monatelangen Überzeugungsarbeit nicht erfolgreich bei dieser Kollegin, die durchaus über "Risiken+Nebenwirkungen" aufgeklärt ist, sich aber d. Recht nimmt sich "nichts vorschreiben zu lassen" (Zit.). Ich würde meine Mutter einer solchen Pflegerin nicht anvertrauen wollen! Aber das Risko, dies unwissentlich zu tun, besteht derzeit offensichtlich!