Corona überstanden dank Blutplasma? Dieser Patient hat überlebt

Stand: 14.05.2020, 21:24 Uhr

  • 29-Jähriger Corona-Patient bekommt Plasmatherapie
  • Seine aktuellen Tests sind negativ
  • Uniklinik: Zu früh um große Rückschlüsse zu ziehen

Von Philipp Kappius

Essen im April: Ein Corona-Patient wird von Nordhorn (Niedersachsen) in das Uniklinikum geflogen. Er ist 29 Jahre alt, hat keine bekannten Vorerkrankungen und muss beatmet werden. Der Patient heißt Kevin Janning. Er wird einer der ersten in Deutschland sein, der eine Antikörper-Plasma-Therapie wegen einer Covid-19-Erkrankung bekommt.

Erst Quarantäne, dann Beatmung

Angefangen hatte alles vor einigen Wochen mit einem positiven Corona-Test. Danach waren Kevin Janning und seine Freundin Mila Bron in Quarantäne. "Wir hatten halt einen Nachbarn der auch an Corona erkrankt ist. Wir schätzen, dass es irgendwie mit in den Haushalt reingeraten ist," erklärt die Lebensgefährtin.

Janning kommt in das Nordhorner Krankenhaus, muss beatmet werden. Sein Zustand wird immer schlechter. Mit dem Helikopter geht es dann in das Uniklinikum in Essen. Dort ist Oberarzt Frank Herbstreit einer der ersten, der sich um ihn kümmert. "Schlimm" sei es gewesen, so der Arzt: "Die Wahrscheinlichkeit, dass er das nicht überleben würde, lag bei über 30 Prozent."

Die Blutplasma-Behandlung

Der Patient wird in Essen neben der allgemeinen intensivmedizinischen Therapie zusätzlich auch mit Blutplasma von Covid-19-Genesenen behandelt. Die Idee dahinter ist, dass Patienten, die die Krankheit schon überstanden haben in der Regel "Antikörper" bilden. Damit soll neu-erkrankten Covid-Patienten geholfen werden. Also quasi: Das Virus unschädlich gemacht werden – über eine Transfusion.

Die Tests auf Corona von Kevin Janning sind laut Uniklinik Essen inzwischen negativ. Das Virus scheint er überwunden zu haben. An der Blutplasma-Methode wird an einigen Kliniken in Deutschland weitergeforscht – auch in Essen.

Nicht zu früh freuen

"Natürlich ist es schön, dass es ihm wieder besser geht," erklärt Professorin Monika Lindemann von der Uniklinik Essen. Sie hat Janning mitbehandelt. Die Transfusionsmedizinerin ergänzt aber, dass man "trotzdem sagen muss: wir haben nur begrenzte Erfahrung bislang. Wir haben jetzt die Plasmen an sechs Patienten ausgegeben und es ist zu früh zu sagen, ob die Therapie funktioniert oder nicht funktioniert."

Für Kevin Janning geht es jetzt in die Reha, wo er einige grundlegende Sachen wieder ein bisschen erlernen muss: "Ich will das alles hinter mich bringen," erklärt er. "Ich bin da auch so der Typ dafür, dass ich da etwas Positives rausziehe. Wenn ich das überstehe, dann weiß ich ganz genau: Ich hab ein Ziel und ich kann in die Zukunft gehen."

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