Zwei Jahre lang gehörte sie zum treuen Begleiter bei jedem Einkauf: die Maske. Für die einen war sie ein wertvoller Schutz gegen Corona, andere nahmen sie als lästig wahr und trugen sie eher unter dem Kinn als über Mund und Nase. Doch egal wie, im Supermarkt war sie Pflicht.
War? Ja genau! Die Maskenpflicht im Handel neigt sich dem Ende zu. Bislang gilt sie noch als Übergangsregelung bei jedem Einkauf. Doch laut Infektionsschutzgesetz läuft die Maskenpflicht am Wochenende aus. Dann muss eine Maske nur noch in Bussen und Bahnen sowie in Einrichtungen mit vulnerablen Menschen getragen werden. Über eine "Hotspot"-Regelung in bestimmten Regionen könnte die NRW-Regierung die bisherige Maskenpflicht zwar fortführen. Doch dafür zeichnet sich im Moment keine politische Mehrheit ab.
Das bedeutet: Nach dem 2. April ist Schluss mit der Maskenpflicht im Supermarkt. Eigentlich könnte das nach mehr als zwei Jahren Pandemie eine tolle Nachricht sein: Die Corona-Lage ist nicht mehr so schlimm, weshalb wir endlich auf diesen Schutz verzichten könnten.
Sieben-Tage-Inzidenz weiter hoch
Schaut man auf die Infektionszahlen, entsteht allerdings ein anderer Eindruck. Allein am Donnerstag wurden für NRW 47.969 neue Fälle gemeldet. Die Inzidenz liegt bei 1.314,7. So manch einer wird sich fragen: Und in dieser Situation wird die Maskenpflicht abgeschafft?
Das wird selbst von den Unternehmen kritisiert, die eigentlich von der Lockerung profitieren. Leider habe der Gesetzgeber entschieden, dass die Pflicht zum Tragen von Masken nur noch in Ausnahmefällen und in besonderen Hotspots angeordnet werden könne, heißt es aus der Zentrale der Supermarktkette Edeka. "Man kann daher nun nicht erwarten, dass wir mithilfe des Hausrechts weiterhin eine Maskenpflicht durchsetzen."
Stattdessen empfiehlt Edeka seinen Kunden trotz des Endes der Maskenpflicht weiterhin einen Mund-Nasen-Schutz beim Einkaufen zu tragen. Genau wie der Möbelhändler Ikea, die Bekleidungskette Ernstings family, die Kaufhauskette Woolworth und der Buchändler Thalia.
Keine Maskenpflicht mehr - aber auch kein Maskenverbot!
Nach zwei Jahren dürfte sich der ein oder andere so sehr an den Mundschutz gewöhnt haben, dass es ihm oder ihr nun komisch vorkommt, darauf plötzlich zu verzichten. Die gute Nachricht: Es wird niemand gezwungen, die Maske in der Tasche zu lassen. Das Ende der Maskenpflicht bedeutet nicht, dass nun ein Maskenverbot gilt. Wer sich und andere weiterhin schützen will, kann den Mundschutz natürlich weiterhin tragen.
Wer sich trotzdem unwohl fühlt, könnte demnächst alternativ unter der Woche früh morgens einkaufen gehen, wenn noch nicht all zu viel los ist. Gleichzeitig könnte man versuchen zu vermeiden, am publikumsstarken Samstag zur Mittagszeit einzukaufen, wenn besonders viele ihren Wocheneinkauf erledigen.
Niederländer machen es vor
Auch ein "Testen", wie es sich ohne Maske im Supermarkt so anfühlt, ist bis zum Wochenende möglich. Dafür reicht eine Fahrt in die benachbarten Niederlande. Dort ist die Maskenpflicht bereits abgeschafft. Und tatsächlich verzichten die meisten Kunden auf den Mundschutz. Ob das bei uns auch direkt so sein wird oder ein Großteil die Maske erst einmal anlässt, wird sich in den nächsten Tagen herausstellen.
Supermärkte könnten Masken vorschreiben
Eine theoretische Möglichkeit, dass die Maskenpflicht fortgesetzt wird, besteht übrigens doch noch. Denn wenn die Politik sie nicht beschließt, könnten es die Supermärkte tun. Das Stichwort lautet "Hausrecht". Jeder Ladenbesitzer darf selbst entscheiden, wen er bei sich reinlässt und wen nicht. Das gilt auch für potentielle Kunden ohne Maske. Doch bislang zeichnet sich nicht ab, dass die großen Supermarktketten die Maskenpflicht in Eigenregie durchsetzen wollen.
Auch Jürgen Buchholz wird in seinem Supermarkt in Duisburg nicht vom Hausrecht Gebrauch machen. Trotzdem setzt er darauf, dass die Masken nicht komplett fallen. "Wir hoffen einfach, dass die Leute so vernünftig sind und während des Einkaufs die Maske weiterhin tragen", sagte er dem WDR. Auch den Mitarbeitern werde das empfohlen. Viele hätten bereits gesagt, dass sie das tun werden.
Dazu zählt auch Maren Steffel. Sie will weiterhin ihre Maske bei der Arbeit tragen. Doch sie erwartet, dass viele Kunden darauf verzichten werden. Wünschen würde sie es sich anders. "Ich würde es gut finden, wenn die Kunden daran denken, auch uns zu schützen."