Eine Hand an der Wärmeregulierung einer Heizung

Run auf Öl- und Gasheizungen - Bis zur Energiewende ist es noch ein langer Weg

Stand: 11.05.2023, 19:56 Uhr

Ab 2024, so will es die Bundesregierung, soll es keine neuen Öl- und Gasheizungen mehr geben. Aktuell ist die Nachfrage sehr groß - auch in NRW. Am Freitag befasst sich der Bundesrat mit den Plänen.

Das Klima schützen, sich in Sachen Energie unabhängiger machen: Es gibt gute Gründe, warum die Bundesregierung ab 2024 per Gesetz den Abschied von Gas- und Ölheizungen einläuten will. Doch ungeachtet dessen sind aktuell neue fossile Heizungen stark nachgefragt - auch in NRW. "Konkrete Zahlen für NRW gibt es nicht", sagte Natascha Daams vom Fachverband Sanitär Heizung Klima Nordrhein-Westfalen (SHK NRW) dem WDR. Aber Fakt sei: "Wir haben derzeit einen Run auf Öl- und Gasheizungen."

Das belegen deutschlandweite Zahlen. Nach Angaben des Bundesverbands der Heizungsindustrie wurden im ersten Quartal 188.500 Öl- und Gasheizungs-Anlagen verkauft, davon 168.000 mit Gas und 20.500 mit Öl. Zum Vergleich: Der Verkauf klimafreundlicher Wärmepumpen schoss auf 96.000 Anlagen in die Höhe, das bedeutet im Jahresvergleich mit einem Plus von 111 Prozent mehr als eine Verdopplung. Aber unter dem Strich sind aktuell Öl- und Gasheizungen gefragter als Wärmepumpen.

Wärmepumpen sind "dreimal teurer" als fossile Heizungen

Einer der Gründe hierfür sieht Daams in den Kosten von Wärmepumpen, die "dreimal teurer" als fossile Heizungen seien. Das verunsichere viele Verbraucherinnen und Verbraucher. Wer eine neue Öl- oder Gasheizung einbauen lässt, bezahlt in der Regel weniger als 20.000 Euro. Muss das Haus für den Einbau einer Wärmepumpe nachgerüstet werden, erreichen die Kosten schnell eine hohe fünfstellige oder gar sechsstellige Summe - das erklärt den aktuellen Boom der Fossilheizungen.

Zwar werden Wärmepumpen vom Staat bezuschusst. Aber zunächst müssen Hausbesitzer die Kosten selbst vorfinanzieren, bevor die erhoffte Förderung nachträglich auf dem Konto eintrifft. Nur wenige, die ein Eigenheim besitzen, haben mutmaßlich 50.000 oder 100.000 Euro frei verfügbar auf der Bank liegen. Bis zur Energiewende ist es wohl noch ein langer Weg.

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