Wermelskirchen: Belohnung für Hinweise auf Brandstifter ausgelobt
Lokalzeit Bergisches Land. 09.08.2024. 02:35 Min.. Verfügbar bis 31.12.2024. WDR. Von Klaudia Deus.
Brandserie in Wermelskirchen: Partei setzt Belohnung aus
Stand: 09.08.2024, 17:10 Uhr
Vor gut einem Monat hatten mehrere Brände in Wermelskirchen für einen Großeinsatz der Feuerwehr gesorgt. Jetzt wurde von den Freien Wählern eine Belohnung ausgesetzt.
Von Carsten Stein/Klaudia Deus
Um die 500 Euro Belohnung zu bekommen, müssen Bürger wichtige Hinweise zu der Brandstiftung im Juli geben können. Die Parteil habe die Belohnung lediglich "anfinanziert", schreiben die "Freien Wähler" auf ihrer Homepage. Bürger könnten ihn durch Spenden erhöhen. Wenn der Betrag ausgezahlt werde, gebe es eine Spendenbescheinigung, heißt es. "Kommt die Belohnung nicht zum Tragen, erhält der Spender seine Spende zurück", so die "Freien Wähler" Wermelskirchen. Die Stadtverwaltung in Wermelskirchen mahnt aber: Es sei zwar im Interesse aller, dass die unbekannten Brandstifter gefasst werden, aber dass ausgerechnet eine Partei so eine Belohnung spendet, sei ungewöhnlich.
Daher äußern sich sowohl Stadt als auch Polizei dazu nur vorsichtig. Die Polizei habe gerade erst die Anfrage auf Beihilfe erhalten und prüfe, ob und wie man mit der Belohnung und der Zusammenarbeit mit den "Freien Wählern" umgehen soll. Wer Hinweise auf die Brandstifter habe, könne sich bei der Polizei melden.
Feuerwehr rettete die Bewohner ins Freie
Die Feuerwehr konnte das Feuer rechtzeitig löschen
Die Wermelskirchener Feuerwehr war Ende Juli zu einem folgenreichen Großeinsatz ausgerückt. An verschiedenen Orten in der Innenstadt brannten Müllcontainer, in denen sich Papier befand. An vier Brandorten gelang es den Einsatzkräften, die Feuer rechtzeitig zu löschen, bevor sie auf die angrenzenden Häuser übergreifen konnten. In einem Kulturzentrum hatten sich die Flammen schon auf das Dach ausgebreitet.
In dem Kulturzentrum "Kattwinkelsche Fabrik" ist neben Gastronomie und der Stadtbibliothek auch eine Flüchtlingsunterkunft untergebracht. Deren Bewohner konnten die Einsatzkräfte, die mehrere Stunden im Dauereinsatz waren, rechtzeitig ins Freie bringen. Indes breitete sich das Feuer im Dachboden aus. Die Feuerwehr musste große Teile der Dachverkleidung aufreißen, um an die Glutnester zu kommen. Verletzt wurde niemand.
Bewohner sind knapp an Katastrophe vorbeigeschrammt
Viele Wermelskirchener, vor deren Haustür es gebrannt hatte, waren geschockt. An zwei Wohnhäusern hatte bereits die Außenfassade gebrannt. In der Oberen Remscheider Straße hatte eine Zeitungsausträgerin den Brand bemerkt und die Feuerwehr alarmiert und so Schlimmeres verhindert. Laut Feuerwehr fehlte nicht mehr viel und es hätte in einer Tragödie geendet. An dem Mehrfamilienhaus war schon die Wärmeisolierung entflammt.
Brandstiftung denkbar
Großeinsatz für die Feuerwehr
Weil die Brände kurz hintereinander und allesamt im Innenstadtbereich ausgebrochen sind, ermittelt die Polizei aktuell wegen Brandstiftung. Bereits kurz nachdem die Containerbrände gelöscht waren, nahmen die Ermittler die Personalien von Personen auf, die sie in der Nähe antrafen.
Stadtbücherei bleibt vorerst geschlossen
Die Stadtbücherei ist derweil leergeräumt. Insgesamt waren 85 Einsatzkräfte aus allen Löschzügen Wermelskirchens vor Ort, um Schlimmeres an der denkmalgeschützten "Kattwinkelsche Fabrik" zu verhindern, wie eine Sprecherin der Stadt mitteilte. "Fakt ist, dass die Stadtbücherei nach den Betriebsferien nicht öffnen wird."
Die Feuchtigkeit habe den Büchern und Medien massiv zugesetzt. Aber zumindest seien alle Bücher der unteren Etage, die nicht direkt im Bereich des Löschwassers standen, in die Bogenbinderhalle transportiert worden, "damit sie nicht länger der Luftfeuchtigkeit und dem Brandgeruch ausgesetzt sind. Da bleibt abzuwarten, wie sehr sie dennoch dauerhaften Schaden genommen haben."
Es gibt auch irreparable Schäden
Die Bücher in der oberen Etage seien zwar von der Feuerwehr vorsorglich mit Planen abgedeckt worden, "sie sind wahrscheinlich nicht mehr zu retten, weil sie direkt dem Löschwasser, dem Brandgeruch und der Feuchtigkeit ausgesetzt gewesen sind."
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Polizei Wermelskirchen
- Stadt Wermelskirchen
- Freie Wähler Wermelskirchen