Fridays for Future: Demonstrantin bei Klimaprotest 2019

Fridays for Future: Vernetzen, diskutieren und wieder demonstrieren

Stand: 27.07.2024, 17:49 Uhr

Vor fünf Jahren demonstrierten fast 1,5 Millionen Menschen deutschlandweit für mehr Klimaschutz. “Fridays for Future“ wurde eine Erfolgsgeschichte. Wie steht es aktuell um die Klimabewegung?

Riesige Straßen-Proteste mit großem Zulauf - 2019 waren die Demos der Fridays-for-Future-Bewegung auf ihrem Höhepunkt. Vor allem junge Leute weckten mit ihren Demonstrationen plötzlich ein neues Bewusstsein für die Dringlichkeit von Klimaschutz. Vorgemacht hatte es die erst 15-jährige Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg aus Schweden. Nach ihrem Vorbild bestreikten plötzlich auch in Deutschland Schüler freitags den Schulunterricht, um für Klimapolitik auf die Straße zu gehen. Und auch andere Menschen schlossen sich an.

Besser Bündnisse bilden

Bewegung Fridays for Future demonstriert gemeinsam mit Gewerkschaft Verdi

Gemeinsamer Protest: FFF und Verdi

Doch dann es wurde irgendwann stiller um die Bewegung. Nach Corona konnte die Bewegung nicht mehr so große Massen mobilisieren. Statt nur auf eigene Demos, setzten die Aktivisten auch auf Solidarisierung. So demonstrierte die FFF-Bewegung gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi zum Beispiel im März 2024 in Düsseldorf für bessere Arbeitsbedingungen bei Bus und Bahn. Schließlich brauche man den öffentlichen Nahverkehr, um Klimaschutz zu realisieren. Durch solche Kooperationen wollen die Aktivisten mehr Kräfte bündeln.

Wie geht’s weiter bei der Klimabewegung “Fridays for Future“

WDR 5 Morgenecho - Interview 27.07.2024 08:27 Min. Verfügbar bis 27.07.2025 WDR 5


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FFF plant neue Strategien

Ole Horn, Fridays For Future

Ole Horn, Fridays-For-Future-Sprecher

In Halle in Sachsen-Anhalt läuft gerade der bundesweite FFF-Sommerkongress. Diskutiert werden dort unter anderem neue Strategien, um auf klimapolitischen Ziele aufmerksam zu machen. "Natürlich werden wir auch in den nächsten Monaten wieder auf die Straße gegen", sagt Ole Horn, Sprecher von “Fridays for Future, im WDR-Interview. So plane man beim nächsten globalen Klimastreik am 20. September mit Protestaktionen in mehreren Städten dabei zu sein. Außerdem geht es beim Kongress darum, sich mit anderen Aktivisten zu vernetzen. Insgesamt würden rund 250 Klimastreik-Organisatoren aus ganz Deutschland erwartet, hieß es.

Von der Deutschen Regierung fordert die Bewegung die konsequente Einhaltung des Pariser Abkommens und des 1,5 Grad-Ziels. Sie setzt sich nach eigenen Angaben weiterhin für den Kohleausstieg bis 2030 und eine hundertprozentige erneuerbare Energieversorgung bis 2035 ein.  

Diskurs statt Kleber

Fridays for Future: Demonstrantin bei Klimaprotest 2019

Gleiches Ziel, ungleicher Protest

Anders als Klimaaktivisten der Gruppe "Letzte Generation", die vor wenigen Tagen mit ihren Blockaden der Flughäfen Köln/Bonn und Frankfurt für Unmut bei Reisenden gesorgt hatten, wolle FFF auf Dialog setzen und mit Menschen ins Gespräch kommen, so Horn.

Das Thema sei nicht tot. "Auch jetzt reden unfassbar viele Menschen über Klimaschutz. Wenn man sich anschaut, wie gerade zum Beispiel über das Deutschlandticket gesprochen wird, was ja auch viele Leute begrüßt haben." Am Ende ginge es da auch um Klimaschutz.

Auch andere Krisen seien präsent. Corona oder Kriege seien Themen, die Menschen akut beschäftigen. "Das heißt aber nicht, dass die Klimakrise unwichtig ist."

Populismus gegen Klimaschutz?

Aber auch noch etwas treibt die Bewegung an. Es sei wieder eine Option von Politikern, dass sie mit "Populismus gegen Klimaschutz" Wahlkampf machen können, sagt Ole Horn. "Wenn wir aber so tun, als könnten wir einfach keinen Klimaschutz machen oder mal ein bisschen langsamer, dann ist das Populismus gegen die klimawissenschaftlichen Erkenntnisse, die es schon seit Jahren gibt."

Unsere Quellen:

  • WDR-Interview mit Ole Horn
  • Fridays for Future
  • Agentur epd