Mädchen getötet: Prozess gegen Mutter aus Bottrop

Stand: 18.08.2022, 10:27 Uhr

Am Landgericht in Essen ging am Donnerstag (18.08.) der Prozess gegen eine Frau aus Bottrop weiter, die ihre 6-jährige Tochter getötet haben soll. Zum Prozessauftakt hatte die Frau die Tat gestanden.

Die Frau hat zugegeben, ihre Tochter vor knapp sieben Monaten getötet zu haben. Am ersten Prozesstag gestern wollte sie aber keine Einzelheiten zu der Tat nennen. «Für sie ist das alles ganz schrecklich, was da passiert ist», sagte Verteidiger Siegmund Benecken über die Angeklagte. Sie könne sich das alles überhaupt nicht mehr erklären. «Die Tochter war das Liebste, was sie hatte auf Erden.»

Der Vater des getöteten Mädchens beschrieb die Frau vor Gericht als sehr besitzergreifend, wenn es um die gemeinsame Tochter ging. Er und die Angeklagte lebten getrennt, sie hatten sich um das Sorgerecht gestritten.

Auslöser für die Tat war laut Anklage das Sorgerecht

Einen Tag vor der Tat im Januar hatte der Vater ein erweitertes Umgangsrecht bekommen. Das habe die Frau nicht verkraftet, so die Staatsanwaltschaft. Die Mutter sei "getrieben vom tiefen Gefühl der Niederlage" gewesen, heißt es in der Anklage. Sie habe in der Vorstellung gehandelt, niemand außer sie selbst habe ein Recht auf ihre Tochter.

Mädchen starb durch Verletzungen mit Küchenmesser

Laut Anklage soll die Frau ihrer Tochter zunächst eine Überdosis Psychopharmaka verabreicht haben. Dann habe sie versucht haben, das Mädchen in der Badewanne zu ertränken. Weil das jedoch fehlgeschlagen sei, soll sie dem Kind mit einem Küchenmesser in den Hals geschnitten haben. Dabei wurden unter anderem Luft- und Speiseröhre durchtrennt und das Mädchen tödlich verletzt.

Nach der Tat soll die Frau versucht haben, sich das Leben zu nehmen. Im Falle einer Verurteilung wegen Mordes droht ihr lebenslange Haft. Bis Ende September sind noch sechs Verhandlungstage angesetzt.

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