Urteil gegen falschen Professor
Aktuelle Stunde . 26.07.2024. 26:35 Min.. UT. Verfügbar bis 26.07.2026. WDR.
Bewährung für falschen Islamberater der NRW-Regierung
Stand: 26.07.2024, 20:59 Uhr
Ein akademischer Hochstapler, der auch an der Uni Duisburg-Essen dozierte, ist heute vom Amtsgericht Duisburg verurteilt worden.
Von Ralf Lachmann
Mit zwei Jahren auf Bewährung kam der Möchte-Gern-Akademiker glimpflich davon. Denn: Wegen gewerbsmäßigen Betruges, Urkundenfälschung und Titelmissbrauchs in besonders schweren Fällen stand eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahre im Raum.
Neben der Bewährung muss der Angeklagte zusätzlich noch eine Geldstrafe von 12.000 Euro zahlen – und diese in Tagessätzen an die Diakonie in Duisburg überweisen. Schließlich hat das Gericht ihm auferlegt, seine letzten Honorare an die Hochschule für öffentliche Verwaltung zurückzuzahlen – rund 2700 Euro.
Geständig und reuig
Mehrere Punkte hielt ihm die Richterin bei ihrer Urteilsverkündung zugute. Vor allem, dass er die Vorwürfe gegen ihn eingeräumt und Reue gezeigt hat. Er hatte sich mit gefälschten Urkunden erst eine verbeamtete Lehrerstelle beschafft und dann im Schulministerium und in Unis Karriere gemacht. Dort hatte er sich ebenfalls aufgrund gefälschter Dokumente als Doktor und Professor ausgegeben.
Außerdem habe er über 20 Jahre hinweg eine tadellose Arbeit gemacht, sei nicht vorbestraft und stünde durch die Berichterstattung am öffentlichen Pranger.
Tränenreiche Worte
Zuvor hatte der Angeklagte rund 20 Minuten teils mit Tränen-erstickter Stimme geschildert, dass ihm alles leid tue. Er beschrieb sich selbst als jemand, der die Anerkennung und seinen kometenhaften akademischen Aufstieg genossen habe.
Er sei aus dieser Täuschungsnummer irgendwann nicht mehr herausgekommen, und habe es dann auch verdrängt. „Ich habe einen Scherbenhaufen hinterlassen, das war der Sache nicht dienlich", sagte er mit Blick auf seine Arbeit für Integration.
Unsere Quellen:
- Amtsgericht Duisburg
- WDR-Reporter vor Ort
- dpa