Das Essener Grugabad beim WDR 5 Stadtgespräch

WDR5 Stadtgespräch aus Essen: Wie steht es um unsere Freibäder?

Stand: 19.08.2022, 08:25 Uhr

In vielen Freibädern sind Schwimmbecken und Umkleiden ziemlich in die Jahre gekommen. Welche Bedeutung die Bäder haben und wie sie gerettet werden können, war Thema beim WDR5 Stadtgespräch aus dem Grugabad in Essen.

Kaputte Becken, gesperrte Sprungtürme - viele Schwimmbäder bei uns sind merklich in die Jahre gekommen. Badegäste beklagen den schlechten Zustand, den Kommunen fehlen aber das Geld für Sanierungen und Personal. Welche Wege führen heraus aus der Bäder-Bredouille? Das war die Frage im Grugabad.

Till Siebel, Vizepräsident der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Nordrhein blickt fast etwas neidisch auf das 50-Meter-Becken, in dem noch einige Dutzend Badegäste unter der abendlichen Sonne ihre Bahnen ziehen: „Eine richtig tolle Schwimmanlage“, schwärmt er.

Getrübter Badespaß 

Diskussion mit Publikum im Essener Grugabad beim WDR 5 Stadtgespräch

Viel Gesprächsbedarf auf dem Podium und im Publikum

Aber auch im Essener Grugabad muss man nicht lange nach rostigen Stellen suchen oder nach abgeplatzem Putz unter dem Dach der Tribüne. Immerhin ist das Grugabad an sieben Tagen in der Woche geöffnet – das ist längst nicht in allen Freibädern so. Wegen technischer Mängel und wegen fehlendem Personal sind viele Freibäder entweder ganz geschlossen oder mussten die Öffnungszeiten arg zusammenstreichen.

Darum bringt ein Gast beim WDR5-Stadtgespräch einen Wunsch vieler Schwimmbad-Fans auf den Punkt: „Freibäder müssen einfach erhalten bleiben, aus sportlichen Gründen und aus Begegnungsgründen.“

Immer mehr Bäder werden geschlossen

Eine genaue Zahl der geschlossenen Bäder gibt es nicht – das sei aber auch nicht der entscheidende Punkt, sagt Ann-Christin von Kieter von der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen aus Essen: „An manchen Standorten werden zwei Bäder geschlossen, dafür wird ein größeres neu gebaut und im Endeffekt hat man mehr gute Wasserfläche, die auch für Trainingseinheiten genutzt werden kann.“

Auch die gute Anbindung eines Bades durch öffentliche Verkehrsmittel sei ein wichtiger Faktor.

Stadtgespräch aus Essen: Sanierungsstau bei den Schwimmbädern

WDR 5 Stadtgespräch 18.08.2022 55:54 Min. Verfügbar bis 17.08.2025 WDR 5


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Sanierungsstau und leere Kassen

Für Unmut bei Badefreunden sorgt die Tatsache, dass auch kleine Reparaturen oft nicht erledigt werden. Aus dem Publikum fragt die regelmäßige Schwimmerin Angelika, warum nicht zum Beispiel in einem Jahr die maroden Duschen erneuert werden und im nächsten Jahr dann der Sprungturm.

Bernhard Hoppe-Biermeyer, der für die CDU im NRW-Landtag und dort Vorsitzender des Sportausschusses ist, antwortet: „Wir werden für jedes Bad eine eigene Lösung finden müssen, es steht und fällt auch mit handelnden Personen und einzelnen Kommunen.“ Mittlerweile gebe es auch Förderung und Investitionstöpfe

 Schwimmbäder verhindern Bade-Tote

Das Bild zeigt ein Kind mit Schwimmflügeln im Wasser.

Schwimmunterricht für Kinder wird immer schwieriger

Till Siebel von der DLRG Nordrhein betont die Wichtigkeit von Bädern als sichere Lernumgebung für das Schwimmen, auch für Schulen. Für den Schwimmunterricht stünden aber immer weniger Zeiten zur Verfügung, sagt Siebel. Die Bäder sparten sich die Vormittagstermine und damit die Personalkosten und die Kinder könnten somit nicht schwimmen lernen.

Auch Jugendliche seien in ihrer Freizeit von dem ausgedünnten Bäderangebot betroffen: „Sie haben nicht mehr den Erlebnisraum Hallenbad oder Freibad. Und die gehen dann an die Freigewässer.“

Wege aus der Bäder-Krise

Der Vorsitzende des Sportausschusses im NRW-Landtag Bernhard Hoppe-Biermeyer glaubt fest daran, dass das Schwimmbad eine Zukunft hat: „Auch die Spaßbäder haben ihr Publikum – ich finde es aber wichtig, dass Kinder schwimmen lernen und dafür brauchen wir die klassischen Freibäder.“

Ann-Christin von Kieter wünscht sich „dass wir die finanziellen Mittel bekommen, um eine attraktive Bäderlandschaft kreieren zu können, die allen Bürgerinnen und Bürgern auch gefällt.“ Und Till Siebel von der DLRG ergänzt: „Schwimmzeit muss da sein und bezahlbar sein.“

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