Karotten und Zwiebeln liegen an einem Obststand auf einem Wochenmarkt

Hohe Gebühren: Bochumer Markthändler wollen nach Gelsenkirchen umziehen

Stand: 09.02.2024, 10:50 Uhr

In Bochum ärgern sich die Markthändler über deutlich gestiegene Gebühren. Seit Anfang des Jahres kümmert sich ein anderer Veranstalter um die Märkte. Einige Händler wollen jetzt nach Gelsenkirchen umziehen. 

"Der Markt in Bochum-Wattenscheid wird uninteressant", sagt der Bochumer Obsthändler Michael Schulz. Seinen spürbaren Frust drückt er damit noch sehr diplomatisch aus. Auf dem Markt im Wattenscheider Ortsteil Günnigfeld steht er schon lange, immer samstags. Wie lange noch, ist allerdings offen.

"Bochum hatte schon immer vergleichsweise hohe Standgebühren auf den Märkten", sagt Schulz. Zuletzt war die Bochum Marketing für die Wochenmärkte verantwortlich. Anfang des Jahres hat sie diese Aufgabe an die private Deutsche Marktgilde abgegeben. Die Folge: Die Händler müssen jetzt deutlich mehr für ihre Stände zahlen.

Doppelte Standgebühr, vierfacher Strompreis

Der Obsthändler rechnet vor: Früher wurden die Standgebühren für den laufenden Meter berechnet, jetzt pro Quadratmeter. Für Schulz bedeutet das: Doppelt so hohe Gebühren.

Auch beim Stromverbrauch gibt es Änderungen. Früher wurde der Verbrauch abgerechnet, jetzt gilt eine Pauschale. "Ich zahle jetzt vier Mal so viel für Strom. Die Deutsche Marktgilde hat den Zuschlag für die nächsten fünf Jahre bekommen. Da bin ich am Ende bei rund 4500 Euro mehr allein für Strom", sagt Schulz.

Das will der Händler so nicht mitmachen. Seine Idee: Umziehen. Nach Gelsenkirchen-Ückendorf. Auf dem Marktplatz dort steht er jetzt schon immer mittwochs, er ist nur ein paar hundert Meter von dem in Bochum-Wattenscheid entfernt. Samstags ist er noch frei. Und vor allem: Die Gebühren dort sind deutlich niedriger.

Marktbetreiber in Gelsenkirchen offen für Umzug

Schulz hat bei seinen rund zehn Kollegen in Bochum-Wattenscheid nachgefragt, was sie von seiner Idee halten. "Die einstimmige Meinung war: Wir gehen", sagt er. Und will seine Kunden einfach mitnehmen: "Denen ist es egal, ob sie links oder rechts die Straße raufgehen."

In Gelsenkirchen hat der Obsthändler schon angefragt - und grundsätzliche Zustimmung geerntet. "Generell ist ein Umzug denkbar", sagt Tobias Heyne, Sprecher der für Wochenmärkte zuständigen Gelsendienste: "Wir freuen uns über jeden funktionierenden Markt in einem Stadtteil." Offen werben wolle man aber nicht um die Händler aus Bochum - "das wäre unfair."

Ärger bei vielen Markthändlern in Bochum

Grundsätzlich müsste die Stadt ihre Marktordnung ändern, damit in Gelsenkirchen-Ückendorf auch samstags ein Markt stattfinden kann. "Wenn das klappt, könnte es relativ schnell gehen", sagt Obsthändler Schulz. Einen genauen Zeitplan hat er bisher aber nicht.

Und er steht mit seinem Ärger und Abwanderungsgedanken in Bochum bei Weitem nicht alleine da. Von einem Markt im Bochumer Osten ist zum Beispiel vor kurzem ein Käsehändler weggezogen, ins günstigere Castrop-Rauxel. Ein großer Blumenstand steht jetzt in Dortmund.

Über dieses Thema berichtet die Lokalzeit für das Ruhrgebiet und das Rheinland am 09.02.2024 auf WDR2.

Unsere Quellen:

  • Obsthändler Michael Schulz
  • Sprecher Gelsendienste
  • WDR-Recherche