500 Menschen setzten Zeichen für ein buntes Hattingen

Stand: 27.03.2023, 16:31 Uhr

Mehr als 500 Menschen haben sich am Sonntag an der Demonstration "Buntes Hattingen gegen Rechts" beteiligt. Sie protestierten damit auch gegen eine Demo aus dem "Querdenker"-Spektrum.

Mit bunten Schirmen und Plakaten sind die 500 Demonstrierenden trotz schlechten Wetters durch die Hattinger Innenstadt gezogen. Auf roten Plakaten war unter anderem "Rote Karten gegen Schwurbler" zu lesen.

Eine Botschaft, die sich an eine zweite Versammlung am Reschop-Carré richtete. Dort waren gut 250 Menschen aus dem "Querdenker"-Millieu unterwegs, um mit einem "rhythmisch-musikalischer Protestzug für Frieden" zu demonstrieren.

"Querdenker" demonstrieren seit über zwei Jahren in Hattingen

An dem Protest gegen die "Querdenker" hat auch Hattingens Bürgermeister Dirk Glaser (parteilos) teilgenommen. Er und die anderen Teilnehmer wollten damit ein Zeichen gegen die ständigen "Querdenker"-Demonstrationen in seiner Stadt setzen.

"Es ist extrem wichtig, den Leuten Paroli zu bieten und ihnen klarzumachen, dass sie eine verschwindend kleine Minderheit sind - auch wenn sie sehr laut sind", betonte Glaser.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Axel Echeverria demonstrierte ebenfalls gegen die "Querdenker". Für ihn bilden sie eine gefährliche Gruppierung: "Da laufen Menschen mit einer antidemokratischen Agenda mit."

Die "Querdenker", die seit über zwei Jahren in Hattingen demonstrieren, würden zu großen Teilen gar nicht aus der Stadt selbst stammen, so Echeverria.

Fahnen von rechtsextremem Magazin auf "Querdenker"-Demo

Währenddessen wehten auf der "Querdenker"-Demonstration am Reschop-Carré Russland- und Friedensfahnen. Obwohl die Teilnehmer betonten, dass sie aus der Mitte der Gesellschaft kommen, wurden auch Fahnen des "Compact"-Magazins gezeigt.

Das wird vom Verfassungschutz als rechtsextrem eingestuft. In einer Chatgruppe der Hattinger "Querdenker" waren zudem NS-Parolen verbreitet worden. Die Polizei ermittelt.

Demozug der "Hattinger für Frieden"

Im Fokus der Redner standen - wie üblich - die Bundesregierung und die Medien. Man sei gegen Waffenlieferungen für die Ukraine und für einen sofortigen Frieden.

Die Schuld für den russischen Angriffskrieg sehen die "Querdenker" allerdings bei der NATO und den USA. Den Frieden wolle man auf diplomatischem Wege erreichen. Wie genau das geschehen soll, blieb aber offen.

Deutschland sei zudem von "anderen Mächten fremdgesteuert", so ein Redner aus dem baden-württembergischen Ulm. Eine Verschwörungserzählung, die besonders im Reichsbürger-Millieu verbreitet wird.

Bürgermeister versucht Dialog mit "Querdenkern"

Bürgermeister Glaser demonstrierte nicht nur gegen die "Querdenker"-Versammlung. Er schaute sie sich selbst zeitweise an und versuchte mit den Demonstrierenden ins Gespräch zu kommen.

Das sei allerdings vergeblich gewesen. Man käme bei den Themen nicht zueinander, so Glaser. Er betonte aber: "Ich bin immer gesprächsbereit - auch wenn es manchmal schwerfällt."