Einsatzkräfte auf Feldweg im Naturschutzgebiet

Getötete 17-Jährige aus Iserlohn: Anklage gegen Ex-Freund erhoben

Stand: 29.09.2022, 18:30 Uhr

Die Dortmunder Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen Lebensgefährten der getöteten 17-Jährigen aus Iserlohn Totschlag vor. Er soll das Mädchen getötet und später angezündet haben. Ein Radfahrer aus Hamm hatte die Leiche im Juni entdeckt.

Der 26-jährige Tatverdächtige hat sich bisher noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Daher wirft die Dortmunder Staatsanwaltschaft dem Beschuldigten Totschlag und nicht Mord vor. Denn dafür müsste sie ihm mindestens ein Mordmerkmal, zum Beispiel Heimtücke, nachweisen können. Die Motive des Ex-Freunds sind allerdings unklar. Wo und wann genau das Mädchen umgebracht worden ist, auch das steht nach wie vor nicht fest.

Spuren in einer Scheune entdeckt

"Verschiedene Indizien sprechen gegen ihn", sagte Carsten Dombert von der Staatsanwaltschaft Dortmund dem WDR im Juni. Weiter heißt es, man habe Spuren in einer Scheune in Dortmund gefunden, die Verwandten des Beschuldigten gehört. Voraussichtlich handele es sich um Blut. Das Landeskriminalamt analysiert jetzt eine Bodenprobe.

Wenn ein so junges Mädchen auf so grausame Weise ums Leben komme, sei das immer tragisch und gehe auch an ihm nicht spurlos vorüber, so der Staatsanwalt.

Radfahrer entdeckte die brennende Leiche

Ende Juni hatte ein Radfahrer gegen 5.30 Uhr auf dem Weg zur Arbeit in Hamm die schreckliche Entdeckung gemacht. Neben dem asphaltierten Weg sah er einen leblosen Körper liegen und alarmierte die Polizei. "Die Leiche ist mit einem Brandbeschleuniger verbrannt worden", sagte Staatsanwalt Dombert. Für den Radfahrer sei der Fund ein ungeheurer Schock gewesen, da die Leiche noch gebrannt habe.

Frau schon länger vermisst

Die Obuktion hatte ergeben, dass es sich bei der Toten um die bis dahin vermisste 17-Jährige handelte. Sie starb demnach nicht durch das Feuer, sondern bereits vier bis fünf Tage zuvor durch "massive Gewalt gegen den Hals".

Trauer und Entsetzen sind groß

In Iserlohn hat es kurz nach Bekanntwerden der Tat ein stilles Gedenken gegeben. Auch Bürgermeister Michael Joithe war tief betroffen.

Die Frau aus Iserlohn war von einem Spaziergang mit ihrem Hund nicht zurückgekehrt. Zwei Tage später brachte der Verdächtige den Schäferhund zur Polizei. Er habe ihn 300 Meter vom Elternhaus gefunden. Der zuständige Staatsanwalt stuft das als unglaubwürdig ein. Die Polizei hatte mit Spürhunden und Hubschrauber nach der Vermissten gesucht - ohne Erfolg.