Bagger stehen in einer Baugrube vor neugebauten Wohnungen

20-Jahres-Tief bei Immobilien- und Grundstückskäufen in NRW

Stand: 20.09.2024, 16:24 Uhr

Hohe Zinsen für Kredite und gestiegene Baukosten machen sich laut NRW-Innenministerium bemerkbar: Im vergangenen Jahr lag die Zahl der Käufe von Immobilien und Grundstücken auf einem Rekord-Tief.

Die aktuellen Zahlen stammen aus dem NRW Innenministerium, das den Grundstücksmarktbericht 2023 veröffentlicht hat. Daraus geht hervor, dass im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen knapp 100.000 Kaufverträge auf dem Grundstücksmarkt abgeschlossen. Das sind etwa 20.000 weniger (16 Prozent) als im Vorjahr.

Es handelt sich demnach um die geringste Zahl, die in den letzten 20 Jahren registriert wurde. Der Umsatz ist gegenüber dem Vorjahr um ein Viertel gesunken, wie das Innenministerium in Düsseldorf mitteilte. Bei den bebauten Grundstücken war der Rückgang bei den Käufen nicht ganz so stark – aber auch da floss erheblich weniger Geld. 2023 sei "definitiv ein schwieriges Jahr für den Immobilienmarkt" gewesen, sagte Professor Michael Voigtländer vom Institut der Deutschen (IW) Wirtschaft dem WDR.

Grundstückspreise in NRW gesunken

WDR Studios NRW 20.09.2024 00:17 Min. Verfügbar bis 20.09.2026 WDR Online


Zwei Entwicklungen hätten für den Einbruch am Immobilienmarkt gesorgt, sagt Immobilienexperte Voigtländer: Die steigenden Zinsen infolge der hohen Inflation hätten vielen Menschen die Zahlungsfähigkeit genommen. "Gleichzeitig sind die Preise weiter gestiegen, vor allem im Neubau, weil die Baukosten so stark angestiegen sind." Deswegen habe es viel weniger Transaktionen gegeben.

Trotz sinkender Preise weniger Eigentumswohnungen in NRW verkauft

In NRW wurden auch erneut weniger Eigentumswohnungen verkauft (ein Minus von 18 Prozent). Landesweit sind die Preise für Wohnungseigentum um sieben Prozent gesunken. Vergleichbar nach unten ging es bei den Preisen für Ein- und Zweifamilienhäuser.

"Die Preise sind zwar runter gegangen, aber die Zinsen sind viel stärker gestiegen," analysiert Professor Voigtländer. Die Zinsen hätten sich zwischenzeitlich von einem Prozent auf vier Prozent bewegt. "Da kann man sich viel weniger leisten". Inzwischen aber sinken die Zinsen wieder, "das wird wieder mehr Käufe initiieren".

Große Unterschiede bei Bauland-Preisen

Landesweit gibt es beim Bauland große Unterschiede: Die höchsten Preise in mittleren Wohnlagen gibt es in Düsseldorf: mit 1.150 Euro pro Quadratmeter. In Teilen der Eifel, im Sauerland und Siegerland oder in Ostwestfalen/Lippe ist der Quadratmeter dagegen teils für unter 50 Euro zu haben.

Erholung - und wieder steigende Preise

Für 2024 sieht Michael Voigtländer vom IW eine Erholung auf dem Immobilienmarkt, auch weil die Zinsen sinken. Allerdings sieht er auch wieder steigende Preise, was es für viele Menschen weiterhin schwer mache, Eigentum zu kaufen.

Unsere Quelle:

Über dieses Thema berichten wir am 20.09.2024 auch in den WDR-aktuell-Hörfunknachrichten.