Ende der 70er Jahre in Gelsenkirchen: Ein Mitarbeiter der Fotolabor-Kette Heinze lässt bei der Arbeit seinen Lohnstreifen auf einem Tisch liegen. Eine Kollegin des Mannes findet die Lohnabrechnung, schaut drauf und ist fassungslos: Warum verdient ihr Kollege mehr als sie? Es ist der Beginn des Kampfes der "Heinze-Frauen" für mehr Gleichberechtigung.
"Die nötige Ehre erweisen"
Rund 500 Mitarbeiterinnen hatte das Unternehmen damals. Sie waren empört darüber, dass ihre männlichen Kollegen mehr verdienen als sie. Das wollten sie ändern. Also zogen die Mitarbeiterinnen vor Gericht und nahmen einen langen Weg auf sich. Am Ende siegten sie vor dem Kasseler Bundesarbeitsgericht.
Heute mehr als 40 Jahre später sollen diese Frauen geehrt werden, indem ein neuer Platz nach ihnen benannt wird. Der "Platz der Heinze-Frauen" liegt in Gelsenkirchen Ückendorf gegenüber des Justizzentrums. „Es wird Zeit, diesen starken Frauen, die Wegweisendes erreicht haben, mit diesem Platz nun die nötige Ehre zu erweisen“, so die Gelsenkirchener Oberbürgermeisterin Karin Welge.
Zeitzeuginnen zu Gast bei Eröffnung
Der Platz ist am Mittwoch feierlich eingeweiht worden. Die Eröffnung des Platzes ist mit Absicht auf den internationalen Frauentag gelegt worden. Trotz Schnee und eisiger Kälte waren auch einige Zeitzeuginnen und Verwandte der damaligen Laborangestellten vor Ort und erzählten von der damaligen Zeit. Der neue "Platz der Heinze-Frauen" soll ein Treffpunkt für die Menschen im Stadtteil sein. Es gibt dort Bänke zum Sitzen und eine Boulebahn.
Über dieses Thema haben wir am 08.03.2023 in der Lokalzeit auf WDR2 Rhein-Ruhr berichtet.