Gruppenbild mit Jugendlichen und Erwachsenen vor Wand mit bunten Karten

Schulsozialarbeit - Düren zieht zufriedene Zehn-Jahres-Bilanz

Stand: 02.12.2022, 15:03 Uhr

Der Unterricht läuft wieder normal, ohne Maske und alle in der Klasse. Aber Corona hat bei vielen Schülern tiefe Spuren hinterlassen. Hier helfen Schulsozialarbeiter.

Die Nachwehen der Pandemie bestimmen bis heute die Lernsituation vieler Kinder und Jugendlicher. Lange Phasen der Isolation, kaum oder keinen direkten Kontakt zu Freundinnen und Freunden – als Folge „sind viele Schüler weniger belastbar, schneller reizbar und unterschwellig aggressiv“, berichtet Peter Junker, Leiter der Sozialpädagogischen Dienste im Dürener Jugendamt. Dort ist das Team der Schulsozialarbeit angesiedelt.

Es geht um Chancen und Teilhabe

Gegen die Corona-Nachwehen helfen sollen zum Beispiel Theater-AG’s, Kulturevents oder einfach Gespräche. Angebote für die im normalen Unterricht oft kaum Zeit noch Platz ist. So hat - vermittelt über die Schulsozialarbeit - jüngst etwa der Dürener Künstler Elmar Valter mit Realschülern zusammen ein Kunstprojekt zum Alltag der Jugendlichen umgesetzt, in dem es um Verbundenheit und Solidarität ging. Mobbing, Vernachlässigung oder finanzielle Probleme sind andere Anlässe, bei denen die Schulsozialarbeiter aktiv werden. In jedem Fall wollen sie Probleme im schulischen Miteinander auffangen, Benachteiligung abbauen und für gleiche Chancen und Teilhabe sorgen.

Viel Ballast für Kinder und Jugendliche

Die vielen Krisen der vergangenen Jahre, etwa die Flüchtlingskrise 2015, Corona und aktuell der Krieg in der Ukraine, haben die Arbeit stark beeinflusst: „Wir befinden uns gerade auf einer schwarzen Piste mit ganz vielen Buckeln“, berichtet Elke Resch, die an einem Gymnasium und an einer Realschule im Einsatz ist. „Viele Familien sind unter Druck. Viele Kinder schleppen eh schon einiges an Ballast mit sich rum und das hat sich unter den aktuellen Bedingungen vervielfacht.“ Und Kollegin Diana Polifka ergänzt: „Durch die Einschränkungen während der Coronazeit waren viele Kinder wenig bis gar nicht im Kindergarten. Dadurch fehlen oftmals Basiskompetenzen wie Zuhören oder Zugucken. Und auch das soziale Miteinander hat sehr gelitten.“

Enge Anbindung in Schule und Jugendamt

Gruppenbild mit Erwachsenen vor weißer Hauswand und grünen Bäumen

Seit zehn Jahren jetzt beschäftigt die Stadt Düren eigene Schulsozialarbeiter. Sie wollte und will damit bis heute ein Landesprogramm ergänzen. Jeder städtische Schulsozialarbeiter ist für zwei Schulen zuständig, ist Ansprechsperson für Schüler, Lehrer und Eltern. Gemeinsam mit der Schulleitung werden regelmäßig Ziele für die Schwerpunkte der anstehenden Arbeit getroffen. Als besonders vorteilhaft hat sich herausgestellt, sagt Peter Junker, dass die Schulsozialarbeit organisatorisch zum städtischen Jugendamt gehört. „Das ist ein direkter Draht zwischen Jugendamt und Schulsozialarbeit, das ist gut für die fachliche Sicht auf Probleme und Lösungen“.

Zehn Jahre nach dem Einstieg in die Schulsozialarbeit zieht die Stadt Düren ein positives Fazit. Mittlerweile zahlt sie auch einen erheblichen Eigenanteil an den Kosten. Langfristig sollen die derzeit sechs Stellen weiter aufgestockt werden.