Versperrte Rettungswege in Wuppertal - Menschen in Gefahr

Stand: 04.11.2022, 16:46 Uhr

Ernüchterndes Ergebnis einer Testfahrt der Wuppertaler Feuerwehr: Ihre großen Einsatz-Fahrzeuge, allen voran die Drehleiter, kommen nicht durch. Falschparker in engen Kurven sind schuld.

Von Wolfram Lumpe

Die Süd- und Nordstadt in Elberfeld gehören zu den Stadtteilen, in denen der Bedarf an Parkplätzen groß, die Fahrbahnen aber eng sind. Es wird geparkt, wo es eben geht - oder eigentlich auch nicht. So kommt es, dass die Feuerwehr das Haus in Flammen sieht - ihre Fahrzeuge aber 100 Meter entfernt stecken bleiben.

Versperrte Rettungswege - Menschen in Gefahr

So zuletzt in der Elberfelder Bandstraße, Ende September. Ein Mehrfamilienhaus steht in Flammen. Die Drehleiter hängt hinter "wild" geparkten Fahrzeugen fest. Als sie am Brandort ankommt, muss sie eine junge Familie mit Baby aus den Flammen im Obergeschoss retten - in allerletzter Sekunde.

Brennendes Haus

Wenn es brennt zählt jede Sekunde.

Auf dem Weg zu diesem Brand mussten die Rettungskräfte ziemlich rangieren, bis sie durchkamen. Oft aber machen sich die Rettungskräfte schlicht den Weg frei, egal wie. "Sie können sich sicher sein: Wir sorgen dafür, dass die Drehleiter schnell zum Brand kommt", sagt Andreas Steinhard, Stellvertretender Leiter der Feuerwehr, "vor allem, wenn wir wissen, dass Menschen auf uns warten!"

Steckenbleiben in jeder Kurve

Innerhalb von weniger als zwei Stunden, endete die Testfahrt der Einsatzwagen mehrfach vor zugeparkten Kurven. Ein Mal macht ein abgestelltes Motorrad die Weiterfahrt unmöglich. Das Ordnungsamt ist an diesem Abend mit dabei und macht schnell den Besitzer ausfindig. Bußgeld: 10 Euro. Das bekam er vom Beamten Markus Knoche: "Er war sofort einsichtig und ich merkte sofort: Es war ihm nicht bewusst, was er mit dem Parken anrichten kann. Und dass er da überhaupt falsch steht."

Hydrantenschild

Rot umrandete Schilder markieren Hydranten.

Über einem Hydranten zu parken - das kann lebensgefährlich sein. Ist der Hydrant nicht erreichbar, kommt die Feuerwehr nicht an Löschwasser. Dabei sind Hydranten gut zu erkennen, an einem rot umrandeten Schild. Die sind in immer unmittelbarer Nähe angebracht, zum Beispiel an Straßenschildern.

Hoffen auf mehr Rücksicht

Geparkte Autos versperren den Weg für die Feuerwehr

Es wird eng: Autos parken in der Kreuzung.

Diese "Testfahrt" der Wuppertaler Feuerwehr durch enge Wuppertaler Straßen ist nicht die erste - und auch nicht die letzte. Bei der Feuerwehr hofft man auf Einsicht und mehr Rücksicht bei den Autofahrern. Nach dem Brand in der Bandstraße haben die versperrten Rettungswege auch die Grünen auf den Plan gerufen. Sie fordern von der Stadtverwaltung: Mehr Kontrollen und noch deutlicheres Kenntlichmachen der Kurvenbereiche in engen Straßen.

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