Keine Hoffnung mehr für ZF-Standort in Eitorf
Stand: 10.01.2024, 16:30 Uhr
Bereits im September 2022 hatte das Management des Automobil-Zulieferers ZF angekündigt, den Standort Eitorf im Rhein-Sieg-Kreis Ende 2025 zu schließen. Am Standort arbeiten 690 Mitarbeiter. Jetzt ist klar: Das Werk wird definitv schließen.
Von Tobias Al Shomer
Lange Zeit hatten die Mitarbeiter gehofft, hatten demonstriert und zusammen mit Mitarbeitern anderer Standorte für viel Wirbel gesorgt.
Es gab Hoffnung
Sie wollten Druck aufbauen, das Management bewegen, den Standort zu erhalten. Doch aktuell hat ZF selbst große Probleme mit seiner hohen Verschuldung. ZF betont aber auf WDR-Anfrage, dass die aktuelle Krise keinen Einfluss auf die Schließungs-Entscheidung hatte.
Doch es gab zwischenzeitlich Hoffnung, wie ein ZF-Sprecher erklärt: "Um alternative Perspektiven für den Standort zu suchen, haben ZF und die Arbeitnehmervertretung in den vergangenen Monaten gemeinsam mit einem potenziellen Investor und unterstützt von einer renommierten Unternehmensberatung intensiv an einer möglichen Zukunft für den Standort Eitorf außerhalb von ZF gearbeitet. Hierbei ging es um den potenziellen Aufbau eines neuen Geschäfts ohne ZF-Beteiligung."
Am 30.09.2022 gingen zahlreichen ZF-Mitarbeiter auf die Straße
Konkret sei es um die Wiederaufbereitung von Pkw-Komponenten gegangen, so der Konzern. Doch durch diesen Ansatz sich habe keine wirtschaftlich tragfähige Perspektive ergeben. Der Investor habe trotz Aufforderung nicht mal ein Angebot abgegeben, weshalb ZF jetzt die Verhandlungen beendete.
ZF größter Arbeitgeber
Das Werk liegt an der Bogestraße in der 20000-Einwohner-Gemeinde Eitorf. Es ist die wohl wichtigste Straße des Ortes. Hier sitzt nicht nur ZF, sondern auch Weco- die beiden größten Arbeitgeber. Mit 690 Mitarbeitern ist der Automobil-Zulieferer aber der größte.
Die endgültige Schließung des Werks ist eine Hiobsbotschaft für die Gemeinde, erklärt Bürgermeister Rainer Viehof (parteilos), zeigt sich aber optimistisch: "Wir müssen jetzt schnell handeln und einen neuen Investor finden. Der wird sich wahrscheinlich nur im Ausland finden lassen. Wegen der hohen Spezialisierung bin ich aber nur dann zuversichtlich, ein neues Unternehmen zu finden, wenn ZF kooperiert und der Betriebsrat hierbei wegweisend und verbindlich die möglichen Verhandlungen permanent begleitet."
Spätestens 2027 ist Schluss
Seit den 1930er Jahren werden in Eitorf Stoßdämpfer produziert, damals war die Boge GmbH Werksbetreiber. Bis Ende 2025 wird die Produktion in Eitorf sicher weiterlaufen. Es gibt aktuell Gespräche, den Schließungsprozess um zwei Jahre zu verlängern. Dann wäre Ende 2027 Schluss. Bis dahin bleibt der Gemeinde Zeit, eine Anschlusslösung zu finden.
Unsere Quellen:
- Bürgermeister Eitorf
- ZF Pressesprecher
- Recherche des Reporters
Über dieses Thema berichtet der WDR am 10.01.2023 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Köln und im Radio auf WDR 2.