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Automobilzulieferer ZF schließt Produktion in Gelsenkirchen

Stand: 12.12.2023, 12:10 Uhr

Automobilzulieferer ZF aus Friedrichshafen schließt seine Produktionsanlagen in Gelsenkirchen Ende 2024. Der Standort ist nicht mehr rentabel.

Von Till Schwachenwalde

Elektrische Lenkungen für Lastwagen - das war die große Hoffnung des Automobilzulieferers ZF Automotive Germany für die Produktion in Gelsenkirchen. Die hat sich jetzt endgültig zerschlagen und bedeutet das Aus für die Produktion am Standort Gelsenkirchen.

Trotz "intensiver Bemühungen" konnten keine Aufträge für die elektrischen Lenkungen gewonnen werden, schreibt ZF in einer Pressemitteilung. Für die rund 200 Mitarbeiter in der Produktion bedeutet das: Ende 2024 ist Schluss mit ihrem Job in Gelsenkirchen.

Gelsenkirchener Oberbürgermeisterin Karin Welge will Werk erhalten

Schon vor den öffentlich gewordenen Plänen hat sich die Gelsenkirchener Oberbürgermeisterin Karin Welge für einen Erhalt der Produktion eingesetzt - vergeblich. Sie kann die Entscheidung "nicht nachvollziehen" und will deswegen in den kommenden Tagen weitere Gespräche über die Zukunft des Produktionsstandorts.

Welge beklagt, dass "von Seiten der Unternehmensleitung wenig Konstruktives zu hören" war. Die Beschäftigten hätten dagegen in den letzten Wochen immer wieder Alternativen zu einem Ende der Produktion vorgeschlagen und das auch mit einer Beurteilung durch ein wissenschaftliches Institut unterfüttert.

Produktion läuft aus - keine neuen Aufträge

Seit 2018 werden in Gelsenkirchen hydraulische Lenkungen für Nutzfahrzeuge hergestellt - eigentlich als Übergangslösung gedacht. Ende kommenden Jahres laufen die letzten Aufträge dafür aus - neue gibt es nicht.

Auch andere zukunftsträchtige Produkte können in Gelsenkirchen nicht hergestellt werden, sagt ZF. Dazu seien die Produktionskosten einfach zu hoch. Aus diesen Gründen kann demnach auch aus anderen Werken keine Produktion ins Ruhrgebiet verlagert werden.

ZF arbeitet an Lösungen für Beschäftigte

Für die rund 200 Betroffenen will ZF jetzt in Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern Lösungen finden. Das Unternehmen könnte sich zum Beispiel vorstellen, ihnen Jobs an anderen Standorten in Deutschland anzubieten. ZF hat außerdem bereits mit anderen Unternehmen aus der Branche erste Gespräche geführt, ob einige der Beschäftigen dort unterkommen könnten.

Werk stand 2018 schon einmal vor dem Aus

Über ein Ende der Produktion in Gelsenkirchen wurde auch schon vor fünf Jahren gesprochen. Damals haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Geld und Erfolgsboni verzichtet, damit das Werk nicht geschlossen werden musste.

Damals wurde auch ein Technologiezentrum gegründet. Dort arbeiten etwa 150 Mitarbeiter. Ob deren Jobs erhalten bleiben, steht noch nicht fest. ZF verhandelt nach eigenen Angaben mit der Gewerkschaft über die Chancen eines Erhalts.

Unsere Quellen

  • Mitteilung des Unternehmens ZF
  • Mitteilung der Stadt Gelsenkirchen

Über dieses Thema berichten wir am 12. Dezember 2023 auch in der Lokalzeit Ruhr im WDR-Fernsehen.