Streit um Moschee-Pläne in Wuppertal
Stand: 16.06.2023, 10:39 Uhr
Hitzige Diskussion zu einem brisanten Thema am Donnerstagabend beim WDR-Stadtgespräch in Wuppertal: Es ging um eine geplante DITIB-Großmoschee im Stadtteil Elberfeld, im Quartier Gathe. Seit zehn Jahren geplant, kocht der Streit immer wieder hoch.
Von Helge Rosenkranz
Bei dem Vorhaben stoßen Kulturen aufeinander. Das wurde gestern beim Stadtgespräch einmal mehr deutlich. Auf der einen Seite die Wuppertaler DITIB-Gemeinde, auf der anderen die links-autonome Szene, die um ihre Immobilie fürchtet. Dem autonomen Zentrum droht der Abriss. Ein Bürgerbegehren soll das verhindern. Aber, so der Vorwurf an den Stadtdirektor Stefan Kühn: Die Stadt tue alles, um ein Votum der Bürger zu verhindern.
Großmoschee mit sozialen Einrichtungen
Der Vorsitzende der Wuppertaler DITIB, Ersin Özcan, betonte, sein Verein wolle vor allem den maroden Stadtteil aufwerten. Die Moschee selbst umfasse nur ein Fünftel der Planungsfläche. Der Rest sei reserviert für soziale Einrichtungen wie Kita, Seniorenzentrum, Studentenwohnheim.
Einflussnahme aus Ankara?
Klar wurde jedoch beim Stadtgespräch auch: Hier geht es nicht nur um den Konflikt DITIB gegen die linke Wuppertaler Szene. Sondern auch darum, wofür die türkisch-islamische Union DITIB möglicherweise steht. Nämlich für den Einfluss der stark konservativen Regierung unter Präsident Erdogan auf das, was in den Moscheen hier gepredigt wird. Diesen Vorwurf wies der Wuppertaler DITIB-Vorsitzende Özcan scharf zurück.
„Runder Tisch“ geplant
Auf dem Podium des Stadtgesprächs suchte besonders die Islamkennerin Marfa Heimbach nach Lösungen. Sie schlug einen regelmäßigen „Runden Tisch“ mit den wichtigsten Akteuren an der Gathe in Wuppertal vor. Den soll es nach der Sommerpause geben, versicherte der Wuppertaler Stadtdirektor Stefan Kühn. An den Bauplänen halten Stadt und DITIB-Gemeinde vorerst fest.