Mehrere Männer sitzen bei einer Pressekonferenz der Polizei um einen Tisch herum

Kreis Kleve bei Verkehrstoten wieder an der Spitze

Stand: 08.04.2024, 16:24 Uhr

Nirgendwo in NRW war das Risiko im vergangenen Jahr größer, bei einem Verkehrsunfall getötet zu werden, als im Klever Kreisgebiet. Das geht aus der aktuellen Verkehrsunfallbilanz hervor.

Von Ralf Lachmann

21 Menschen sind demnach im vergangenen Jahr im Kreis Kleve bei Verkehrsunfällen gestorben. Zehn Menschen starben als Fahrer, beziehungsweise Beifahrer, in einem Auto. Vier Personen fuhren ein Motorrad oder ein Mofa. Auch vier Fußgänger kamen ums Leben, ebenso wie drei Verkehrsteilnehmer, die mit dem Fahrrad oder Pedelec unterwegs waren.

 Unfallrisiko im Kreis Kleve besonders hoch

Statistiker sprechen von der so genannten Unfallhäufigkeitszahl. Gemeint ist damit die Zahl der Verkehrstoten gerechnet auf 100.000 Einwohner. Diese lag landesweit bei 2,3 tödlich verletzten Personen. Im Kreis Kleve hingegen lag sie gut dreimal so hoch bei rund 6,3 Verkehrstoten auf 100.000 Einwohner.

Auch Gesamtzahl der Verkehrsunfälle gestiegen 

Insgesamt ereigneten sich im vergangenen Jahr im Kreis Kleve 9306 Verkehrsunfälle. Das waren 125 mehr als im Jahr davor. In den meisten Fällen blieb es bei Bagatellschäden. Allerdings wurden bei 1279 Unfällen Personen leicht oder auch schwerer verletzt.  

Vielfältige Unfallursachen

Die meisten Verkehrsunfälle ereigneten sich beim Abbiegen, Wenden und Missachten von Vorfahrtsregeln. In zwei Prozent aller Fälle waren Überholmanöver, in drei Prozent zu hohes Tempo und in acht Prozent zu wenig Abstand die Unfallursache.

Die Polizei im Kreis Kleve und der Landrat wiesen auch auf geographische Besonderheiten hin. Im Landkreis gebe es viele schnurgerade Straßen. Oft verleite sie zum Schnellfahren, hieß es am Montag. Und auf wiederum kurviger Strecke reiche eine kleine Ablenkung, um einen Unfall zu bauen.

Kreis Kleve steuert gegen

Seit dem vergangenen Jahr gibt es jetzt eine Konferenz zur Verkehrssicherheit. Regelmäßig sollen Verkehrssicherheitsmaßnahmen abgesprochen und schnell auf den Weg gebracht werden. Etwa Ampeln, Kreisverkehre, Verkehrsinseln und Tempolimits.

Auch das in 2023 neu gegründete Unfallaufnahme-Team soll seine Erkenntnisse in die Präventionsarbeit mit einfließen lassen. Es erfasst mit neuster Technik, unter anderem Drohnen und 3D-Scannern, alle Daten an Unfallorten.

Vorstellung Unfallstatistik Kleve

WDR Studios NRW 08.04.2024 00:48 Min. Verfügbar bis 08.04.2026 WDR Online


Unsere Quelle:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Verkehrsunfallbilanz
  • Polizei Kleve

Über dieses Thema berichtet der WDR am 08.04.2024 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Duisburg.