Tausende bei Apotheker-Kundgebung in Düsseldorf
Stand: 14.06.2023, 15:29 Uhr
Mehr als 5.000 Menschen haben laut Polizei am Mittwoch an einer Großkundgebung am Rheinufer teilgenommen. Die Beschäftigten beteiligen sich am bundesweiten Streik der Apotheker.
Von Paula Gerhardus
Ausgestattet mit Trillerpfeifen haben sich die Protestierenden am Mittag auf dem Burgplatz in der Düsseldorfer Altstadt versammelt. Viele von ihnen trugen ihre weißen Kittel. "Apotheken kaputt sparen - nicht mit uns“ war auf einigen Plakaten zu lesen. Andere richteten sich direkt an Bundeskanzler Scholz und fragten provokant "Olaf, sollen wir alles an den Nagel hängen?".
Apotheker klagen über Lieferengpässe
Die Beschäftigten fordern eine Erhöhung der Zuschüsse für Medikamente, die seit Jahren ausgeblieben ist. Weitere Probleme seien der Fachkräftemangel und die Lieferengpässe bei Arzneimitteln, heißt es beim Apothekerverband Nordrhein. Die Kritik richtet sich dabei vor allem an die Politik. Die Branche sei von der Regierung vernachlässigt worden, lautet der Vorwurf.
„Jedes zweite Rezept, was in den Apotheken aktuell vorgelegt wird, ist von Lieferengpässen betroffen, das spüren die Bürgerinnen und Bürger“, sagte Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein bei der Kundgebung.
Gesundheitsministerium plant neues Gesetz
Um das Problem der Lieferengpässe anzugehen, soll ein neues Gesetz kommen. Das sieht unter anderem mehr Geld für die Pharmaindustrie vor. Außerdem soll die Arzneimittelproduktion innerhalb der EU gestärkt werden, um weniger abhängig von anderen Ländern zu sein. Auch ein Frühwarnsystem, das drohende Engpässe rechtzeitig erkennt, soll eingeführt werden. Gesundheitsminister Karl Lauterbach sprach zudem im April davon, die Festbeträge für Medikamente, die Kinder benötigen, abzuschaffen.
Kundgebungen unter anderem auch in Münster und Dortmund
Überall in Deutschland haben sich am Mittwoch Apotheken an dem Streik beteiligt. Neben Düsseldorf gab es unter anderem Protestaktionen in Münster und Dortmund. Notdienst-Apotheken seien aber geöffnet, heißt es beim Apothekerverband. Die Versorgung von Patienten und Kunden sei also trotzdem sichergestellt worden.