Arabisches Straßenschild in Düsseldorf überklebt - Staatsschutz ermittelt
Stand: 27.03.2023, 15:33 Uhr
Erst seit wenigen Tagen hängt in der Ellerstraße in Düsseldorf ein zusätzliches Straßenschild auf Arabisch. Nun ist das Schild Ziel einer Attacke geworden, hinter der Rechtsextremisten vermutet werden.
Aktivisten sollen das arabische und deutsche Straßenschild überklebt und als "Karl-Martell-Straße" umbenannt haben. Einer der beiden Aufkleber zeigt einen Reiter, der mit einer Lanze Menschen vor sich hertreibt. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen aufgenommen, so eine Polizeisprecherin am Montag.
Karl Martell als symbolische Figur in rechten Kreisen
Der fränkische Heerführer Martell (um 690 bis 741) werde von Rechtsextremisten als "Retter des christlichen Abendlandes" gefeiert und vom norwegischen Rechtsterroristen Anders Breivik in dessen rassistischem "Manifest" erwähnt, so die beiden Düsseldorfer Ratsherren Hakim El Ghazali (SPD) und Samy Charchira (Grüne), die den Vorfall am späten Sonntagabend bei Facebook posteten.
Sie selbst machten die im NRW-Verfassungsschutzbericht erwähnte Gruppe "Revolte Rheinland" für den Vorfall verantwortlich. Diese hatte via Twitter über die Aktion berichtet. Ein Polizeisprecher sagte, der Staatsschutz ermittele "auch in diese Richtung."
Stadt hat Anzeige erstattet
Vor Ort war von der Aktion am Montagvormittag nichts mehr zu sehen. "Wir haben die rassistische Verunstaltung bereits in der Nacht zu heute entfernen lassen und Anzeige erstattet", teilte Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) mit.
Schilder als Zeichen von Toleranz
Die Stadt Düsseldorf hatte als ein Zeichen der Vielfalt damit begonnen, mehrere Straßenschilder in Stadtvierteln mit einer internationalen Community durch Zusatzschilder in deren Sprache zu ergänzen.
Den Anfang hatte 2021 ein japanisches Schild an der Immermannstraße gemacht. Vergangene Woche dann kam das Straßenschild an der Ellerstraße auf Arabisch dazu.
Über dieses Thema berichtet auch WDR2 sowie die Lokalzeit aus Düsseldorf am 27. März 2023 um 19.30 Uhr.