Die Leverkusener Autobahnbrücke ist eine der wichtigsten Verkehrs-Achsen in NRW. Erst vor knapp einem Jahr ist sie im Zuge der Autobahn 1 eröffnet worden mit einem ersten Teilstück damals. Gestern musste sie dann aber schon für mehrere Stunden komplett gesperrt werden - aus Sicherheitsgründen.
Zwei Autos, die über die Brücke gefahren waren, wurden am Donnerstagabend - vermutlich durch herabfallendes Eis - beschädigt. Die Autobahn GmbH ging davon aus, dass das Eis von den Querbalken der Brücken-Pylonen heruntergefallen war:
Es habe sich gezeigt, dass durch die baulichen Gegebenheiten der Querbalken die Gefahr des Eis-Absturzes gegeben sei, so Bauer weiter. Daraufhin hatte die Autobahn GmbH zunächst die äußeren Fahrspuren der Brücke und den Fuß- und Radweg gesperrt. Später wurde die Brücke dann komplett dicht gemacht.
Durch die Sperrung der Brücke gab es Staus auf den Ausweichstrecken. Einer der Betroffenen war offenbar Fußball-Bundesligaspieler Florian Wirtz, der wegen eines Staus die Abfahrt des Mannschaftsbusses von Bayer Leverkusen nach Dortmund verpasst haben soll. Auch die Schifffahrt auf dem Rhein wurde unterbrochen, während ein Helikopter erfolglos versuchte, den Schnee von den Pylonen zu blasen.
Fachleute sehen anderen Grund
Martin Mertens, Professor für Technische Mechanik, Baustatik und Brückenbau an der Hochschule Bochum
Die Begründung für Sperrung der Brücke, also der Absturz von Eis und Schnee, hat Fachleute überrascht. Stahlbrücken würden grundsätzlich so gebaut, dass sich weder auf den Pylonen noch an den Stahlseilen größere Mengen Feuchtigkeit sammeln könnten. Alle tragenden Teile an Brücken hätten Schrägen und seien mit Korrosionsschutz so behandelt, dass Feuchtigkeit sofort abläuft.
Heinrich Bökamp, Präsident Bundesingenieurkammer
Geringe Mengen Schnee könnten sich zwar in einzelnen Bereichen festsetzen. Dass sich aber Eiszapfen bilden, halten Ingenieure für äußerst unwahrscheinlich. Das sei durch die Konstruktion bei modernen Brücken so gut wie ausgeschlossen. Alle Bauteile würden überprüft, darüber werde auch Protokoll geführt.
Wahrscheinlicher aus Bökamps Sicht: Das Eis ist von vorausfahrenden Lkw runtergerutscht.
Sollten an der Brücke dennoch Bereiche vorhanden sein, an denen sich Wasser sammelt, dann handele es sich um Fehler in der Planung. Es müsse deshalb geprüft werden, ob die Pylonen der Leverkusener Autobahnbrücke tatsächlich fehlerfrei geplant wurden.
Die Autobahn GmbH war am Samstag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter
- Autobahn GmbH
- Prof. Dr.-Ing. Martin Mertens, Hochschule Bochum
- Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident Bundesingenieurkammer
Über dieses Thema berichten wir am 11.1.2025 auch im Fernsehen, in der Aktuellen Stunde um 18.45 Uhr.