Lohmar: Stellenabbau in der Entwicklung von E-Mobilität

Lokalzeit aus Bonn 08.01.2025 02:38 Min. Verfügbar bis 08.01.2027 WDR Von Josef Kaiser

Lohmar: Stellenabbau in der Entwicklung von E-Mobilität

Stand: 08.01.2025, 16:51 Uhr

Bei GKN Driveline in Lohmar fallen rund 40 Prozent der Stellen weg - weniger als geplant. Mitarbeiter fürchten um den Standort.

Von Merle Giebeler

Bislang hatten die Ingenieurinnen und Ingenieure bei GKN Driveline in Lohmar damit gerechnet, dass 255 von 415 Stellen gestrichen werden. Das hatte der Konzern im September angekündigt. Doch die Mitarbeiter machten sich stark dagegen und gingen mit ihrem Arbeitgeber in Verhandlungen.

Betriebsrat: Zukunftsplan für Standort

Das Ergebnis ist nun: 40 statt 60 Prozent der Stellen fallen weg. Außerdem wurden ein Sozialplan und Abfindungen vereinbart. Und: Es soll ein Zukunftsplan für den Standort aufgestellt werden. Das hat der Betriebsrat heute mitgeteilt bei einem Treffen mit Beschäftigten, der Gewerkschaft IG Metall Bonn Rhein-Sieg und Politikern verschiedener Parteien aus der Region.

Lohmar: Stellenabbau in der Entwicklung von E-Mobilität

WDR Studios NRW 08.01.2025 00:28 Min. Verfügbar bis 08.01.2027 WDR Online


Stellenwegfall in der Entwicklung von E-Mobilität

GKN Driveline gehört zu GKN Automotive mit Sitz im englischen Birmingham. Der Konzern ist als Automobilzulieferer in über 20 Ländern weltweit aktiv. Lohmar ist einer von sechs Entwicklungsstandorten: Die Ingenieure arbeiten hier unter anderem an Technologien für die E-Mobilität, sogenannten 3in1-Systemen.

Warum Stellen gestrichen werden soll, dazu äußert sich der Konzern auf Anfrage nicht. Die Unterstützung der betroffenen Mitarbeiter habe oberste Priorität, lässt GKN in einem schriftlichen Statement mitteilen.

Sorge um den Automobilstandort in der Region und Deutschland

Bei dem Gespräch mit Politikern am Nachmittag äußerten Mitarbeiter Sorge um die Zukunft des Standorts Lohmar - mehr noch: um die Zukunft der gesamten Automobilindustrie in Deutschland. "Das Tragische ist eigentlich, dass die GKN ein Beispiel dafür ist, dass dieses wichtige Wirtschaftsstandbein Automobilindustrie in Deutschland so reduziert wird und da auch kein Ende in Sicht ist", erzählt ein Mitarbeiter. Er habe GKN bisher aber immer als sehr arbeitnehmerfreundlich empfunden.

Die IG Metall Bonn Rhein-Sieg kritisierte einen rauen Ton in den Verhandlungen. Teils habe GKN mit weiteren Einschnitten gedroht, etwa einer stärkeren Verlagerung ins Ausland. Ein klarer Appell der Arbeitnehmer ging daher heute in Richtung Politik, den Wirtschaftsstandort Deutschland attraktiv zu halten - und Verbrauchern Investitionen in Zukunftstechnologien wie E-Mobilität schmackhaft zu machen.

Automobilindustrie in der Region in der Krise

Der Stellenabbau in Lohmar lenkt einmal mehr den Blick auf die Lage der A utomobilindustrie in Deutschland – und im Rheinland. Auch Ford hatte im November angekündigt, 2.900 Stellen zu streichen. Am Standort Köln sollen einzelne Bereiche komplett heruntergefahren werden – auch hier trifft es die Entwicklung. Und auch der Automobilzulieferer ZF will bundesweit tausende Stellen streichen. Seit vergangenem Jahr steht das Aus für den Produktionsstandort Eitorf mit fast 700 Beschäftigten fest.

Unsere Quellen:

  • Betriebsrat GKN Driveline Lohmar
  • Mitarbeiter GKN Driveline Lohmar
  • IG Metall Bonn Rhein-Sieg
  • GKN Automotive