11.11.2022, Nordrhein-Westfalen, Köln: 11.11.2022, Nordrhein-Westfalen, Köln: Blick am Nachmittag auf die Zülpicher Straße

Kölner Sicherheitskonzept am 11.11. gescheitert

Stand: 14.11.2022, 17:23 Uhr

Chaos mit Ansage: Das ist wohl die treffende Analyse der Sessionseröffnung in Köln. Jetzt wird heftig über das Sicherheitskonzept der Stadt debattiert.

Von Jochen Hilgers

Es dauert immer ein paar Tage, bis sich ein Bild abrundet. Seit Freitag erreichen den WDR immer weitere Privatvideos, die einen deutlichen Eindruck vermitteln. Sie zeigen überfordertes Sicherheitspersonal, überrannte Absperrungen und eine zumindest zeitweise völlig überfüllte Zülpicher Straße.

Und: Chaos auf den Ausweichflächen, wo die landeten, die nicht mehr ins Zülpicher Viertel gelangen konnten. FDP-Fraktionsgeschäftsführer Ulrich Breite erinnert jetzt daran, dass er bereits vor dem 11.11. eindringlich genau davor gewarnt hatte. Er sieht ein Totalversagen der Stadtverwaltung. SPD-Fraktionschef Christian Joisten hat einen Gutteil des 11.11. im Zülpicher Viertel verbracht. Er ist erleichtert, dass es nicht noch schlimmer gekommen ist, sagt er. Der öffentliche Raum sei nicht mehr unter Kontrolle gewesen.

Enorme Müllmengen

Müll auf einer Grünfläche neben einem Dixi-Klo

Nicht nur Menschenmassen, sondern auch Müll ist ein Problem nach dem 11.11.2022

Und das ist nur ein Teil der Problematik. Wegen der drangvollen Enge wichen die jungen Feiernden unter anderem auf die Uniwiesen in der Nähe aus. Am Samstag noch bot sich dort ein schlimmes Bild. Die Grünfläche war unter den Flaschen und Scherben kaum noch als solche zu erkennen. Am Aachener Weiher saßen die sonnenhungrigen Kölner sogar Sonntag noch im Müll.

Das missfällt dem Kölner CDU-Chef Bernd Petelkau genauso wie der Totalausfall der Stadtbahnen. Da hätten Menschen "halbe Ewigkeiten" gebraucht, nach Hause zu kommen. Völlig indiskutabel nennt das der erfahrene Politiker, der neue Konzepte fordert.

Stadtspitze taucht ab

Die Stadtspitze, Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Stadtdirektorin Andrea Blome, sind abgetaucht. Sie sagten sowohl am Wochenende wie auch zum Wochenanfang gewünschte Interviewtermine rundweg ab. Stattdessen schickten sie Stadt-Sprecher Alexander Vogel vor. Der weiß zu berichten, dass jetzt allen Beteiligten in die Analyse gingen. Kurzfristig, weil die Eindrücke noch frisch seien.

In zwei, drei Wochen werde man den runden Tisch informieren. Daran sitzen Polizei, Stadt, Feuerwehr, Anwohner, Wirte, Gewerbetreibende und das Festkomitee Kölner Karneval. Die Zeit drängt. Weiberfastnacht steht im Februar vor der Tür und der nächste 11.11. fällt sogar auf einen Samstag.

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