Braune Stellen da, wo der Apfel vorher hing

Wie Obstbauern im Rheinland ihre Ernte vor Frost schützen

Stand: 22.04.2024, 19:44 Uhr

Es sind kurze Nächte für die Obstbauern im Rheinland. Wenn der Frost kommt, steht die Ernte auf dem Spiel. Ihnen helfen Folien und künstlicher Sprühregen.

Von Sebastian Tittelbach

Was auf seinen Feldern in Meckenheim wächst, das entscheidet Manfred Felten selbst. Aber wie die Früchte wachsen, da redet das Wetter mit. Und das zeigt dem Obstbauern gerade die kalte Schulter: "Ich hab hier schon die ersten erfrorenen Äpfel gesehen."

Obstbauer Manfred felten begutachtet Frostschäden an seinen Apfelbäumen

Felten deutet auf zwei erst wenige Millimeter große Früchte. Aus der grünen kann ein aromatischer Apfel der Sorte Elstar werden. Die andere Frucht ist braun und damit verloren. "Das macht mir schon Sorgen, weil in einer Nacht soviel zerstört werden kann."

Frühe Blüte, mehr kalte Nächte

Keine leichten Zeiten für die Obstbauern im Rheinland, beobachtet auch der Bonner Klimatologe Karsten Brandt. Seit den 1970er Jahren beginne die Apfelblüte immer früher, von Ende April ist sie zum Monatsbeginn gewandert.

Klimatologe Karsten Brandt vor einer Messstation

Die Frostnächte aber bleiben: "Wir hatten in den vergangenen vier Jahren im April immer mehrere und teils sehr frostige Nächte mit minus drei bis minus vier Grad." Der Klimawandel beschleunige das Auftreten kalter Aprilnächte, sagt Brandt.   

Landwirte frieren ihre Obstbäume ein

Nicht nur die Apfelblüten sind kälteempfindlich, auch die jungen Früchte können Schaden nehmen. In Bornheim bereiten sich die Obstbauern deshalb schon auf die nächste Kältenacht vor. Mit Wassersprengern über den Apfelbäumen erzeugt Johannes Saß auf seiner Plantage einen künstlichem Regen.

Wenn der feine Sprühnebel auf den Pflanzen gefriert, wird in der Eishülle Wärme freigesetzt. Das nötige Wasser kommt aus einem Brunnen- und Leitungssystem, das die Landwirte gemeinsam betreiben.

Doppelte Folien schützen den Spargel

Wo es geht, setzt Johannes Saß Folien ein. Einen Teil seines Spargelfelds hat er gleich doppelt eingepackt. Zwischen den beiden Folien sammelt sich die Sonnenwärme besonders gut, so dass der Spargel weiter wachsen kann.

Auch die Erdbeeren von Manfred Felten in Meckenheim wachsen geschützt im Tunnel. Für die Sorte Gloriell wünscht er sich vor allem Sonne. Doch die kommenden Nächte werden im Rheinland kalt und frostig.

Unsere Quellen:

  • WDR Reporter vor Ort

Über dieses Thema berichten wir am 22.04.2024 auch im WDR Fernsehen: Lokalzeit Bonn.