Nach Missbrauch: Schulen in Krefeld werden auf Sicherheit überprüft

Lokalzeit aus Düsseldorf 25.11.2024 02:37 Min. Verfügbar bis 25.11.2026 WDR Von Andreas Turnsek

Nach Missbrauch: Schulen in Krefeld werden auf Sicherheit überprüft

Stand: 25.11.2024, 20:47 Uhr

Nach zwei Fällen sexuellen Missbrauchs an Krefelder Grundschulen hat die Stadt mit Sicherheitsüberprüfungen begonnen. Alle 56 Schulen in städtischer Trägerschaft werden dabei unter die Lupe genommen. Eltern haben indes eine Online-Petition für weitreichende dauerhafte Sicherheitsmaßnahmen gestartet.

Von Andreas Turnsek

In der Woche nach den Vorfällen auf Schultoiletten zeigt das Ordnungsamt Präsenz vor einer der betroffenen Grundschulen. Es ist die Paul-Gerhardt -Schule in Krefeld-Uerdingen. Ein Streifenwagen steht direkt vor dem Eingang. Immer wieder steigen die uniformierten Mitarbeiter aus und zeigen sich vor dem Schulgelände.

Eine Frau wird interviewt.

Bahar Yilmaz sorgt sich um die Sicherheit der Kinder

Einen knappen Kilometer entfernt sitzen die beiden Initiatorinnen einer Online-Petition für mehr Sicherheit an Schulen zusammen: Mehtap Kum und Bahar Yilmaz. "Ich habe drei Kinder", sagt Yilmaz, "ein Kind kommt nächstes Jahr in die Schule. Und damit ich es ruhigen Gewissens dorthin schicken kann, fordere ich viel mehr Sicherheit!"

Einlass-Kontrollen an Haupteingängen der Schulen

Rund 5.000 Unterstützer haben die beiden in drei Tagen gewonnen – für Forderungen, die ein Bild auf der Startseite der Petition deutlich macht: Ein Security-Mann vor einer Schule mit geschlossener Tür und viele Überwachungskameras an der Fassade.

Ein Hinweis, das auf den exklusiven Zugang für Angehörige der Schule verweist.

Einlasskontrollen wäre eine mögliche Maßnahme

"Das ist eine Möglichkeit", meint Stefanie Neukirchner, CDU, Stellvertretende Vorsitzende des Krefelder Schulausschusses mit Blick auf die Petition, "aber das setzt voraus, dass jemand die ganze Zeit die Bildschirme überwacht." Sie plädiert vor allem für permanente Einlass-Kontrollen an den Haupteingängen der Schulen. "Da gibt es dann eine Klingel, man braucht vielleicht etwas Geduld, bis jemand kommt", räumt Neukirchner ein, aber so könne man verlässlich prüfen, wer ein Anliegen in der Schule habe, zum Beispiel einen Termin zum Sprechtag.

Amts-Telefone stehe auch in Mönchengladbach nicht still

Einen Fall sexueller Belästigung hat es auch kürzlich an einer Schule in Mönchengladbach gegeben. Spätestens seit den Fällen in Krefeld fordern auch hier Eltern verstärkte Sicherheitsmaßnahmen an den Schulen. Und seitdem steht auch das Telefon der Schuldezernentin Mönchengladbachs, Christiane Schüßler nicht still.

"Die Sorgen und Forderungen der Eltern erreichen auch mich", erzählt Schüßler, "das kommt auch am Wochenende durch bis zu mir. Aber ich kann das verstehen. Es ist richtig, dass wir jetzt alle hochsensibel sind." Vergangenen Freitag habe es direkt eine Ortsbegehung an einer Schule in Mönchengladbach gegeben.

Eltern hoffen auf schnelle Maßnahmen

Bahar Yilmaz unterstreicht ihre Forderungen für Krefeld: Sicherheitskräfte vor den Schulen, geschlossene Türen, Begleitung der Kinder zu den Toiletten.

"Wenn das nicht durchkommt, müssen die Eltern auf die Straße, dann müssen wir selber etwas tun" Bahar Yilmaz

Und nach einer Pause ergänzt sie: "Sonst bringe ich mein Kind zur Schule, bleibe dann eben selbst dort, um für Sicherheit zu sorgen. Dann gebe ich dafür auch meinen Vollzeit-Job auf, wenn es nicht anders geht." Aber eigentlich hofft sie auf schnelle umfangreiche und vor allem dauerhafte Maßnahmen der Stadt Krefeld, um die Schulen sicherer zu machen.

Unsere Quellen:

  • Gespräche mit Stefanie Neukirchner, Christiane Schüßler und Bahar Yilmaz
  • Reporterin vor Ort