Ein großer Würfel aus Holz soll für Urnen

Memorial Cube für Eitorf?

Stand: 26.11.2023, 06:00 Uhr

Es ist ein neues Bestattungsverfahren: Der Memorial Cube, ein fünf Meter hoher und fünf Meter breiter Kubus, der tausende Urnen beherbergen kann.

Von Tobias al Shomer

Das Angebot ist ungewöhnlich: Die Hinterbliebenen können die Urne ihres Verstorbenen selbst beisetzen. Durch die neue Möglichkeiten der Grabstätte wird auf dem Friedhof weniger Fläche in Anspruch genommen.

Wenn es nach Eitorfs Bürgermeister Rainer Viehof ginge, dann würde schon bald in einem Park nahe der Innenstadt ein Memorial Cube stehen. Es wäre damit der erste in Deutschland. Der bislang einzige weltweit steht in Maastricht. 3.300 Urnen passen in den dortigen Kubus. Das Besondere: Die Urnen können bei vorher gebuchten Besuchsterminen noch einmal aus dem Kubus rausgeholt werden und zum Beispiel in den Arm genommen werden.

Urne in den Arm nehmen

Eine runde Metallkugel wird vor einen Bildschirm gehalten.

In Maastricht können die Urnen bereits selbst beigesetzt werden

In Deutschland sei das nicht möglich, erklärt Bürgermeister Rainer Viehof. Das deutsche Bestattungsrecht lasse das nicht zu. Doch Memorial Cube-Chef Will Joosten aus Maastricht erklärt auf WDR-Anfrage, dass man bereits an einer Lösung für Deutschland arbeiten würde. Er plant, dass die Urne in Deutschland zwar nicht entnommen werden kann. Sie könne aber berührt werden, erklärt Joosten.

Ein Problem gibt es in Eitorf: Im vorgesehenen Park darf nicht bestattet werden. Der Park heißt zwar "Alter Friedhof", ist aber schon langer keiner mehr. Er müsste erst wieder als Friedhof eröffnet werden, erklärt Bürgermeister Viehof. Dann stünde dem Aufbau des Memorial Cubes nichts mehr im Weg. Vorausgesetzt, der Stadtrat habe keine Einwände gegen die Pläne.

Der Bürgermeister ist deshalb so begeistert von der neuen Bestattungsform, weil der Park direkt an die Innenstadt grenzt. Vor allem ältere Menschen hätten es so einfacher, ihre Verstorbenen zu besuchen.

80 Prozent entscheiden sich für ein Urnengrab

Die Trauerkultur habe sich in den letzten Jahrzehnten verändert, so der Bürgermeister. Immer weniger Menschen wollten sich um ein Grab kümmern. Das zeigen auch die Bestattungsformen. Früher war das Erdgrab die meist gewählte Form. Inzwischen entscheiden sich rund 80 Prozent für ein Urnengrab.

Unsere Quellen:

  • Reporter vor Ort