Opfer und mutmaßlicher Täter kannten sich. Der Prozess muss nun klären, ob der mutmaßliche Täter, wie es die Staatsanwaltschaft sagt, überhaupt schuldfähig war. Es ist der 25. März 2022. Handwerker gehen in die Gaststätte "Zur alten Post" im Kölner Stadtteil Weiden. Die Handwerker beginnen aber nicht mit den beauftragten Arbeiten, sondern finden im Gastraum den blutüberströmten Wirt. Sie alarmieren die Rettungskräfte, die trotz Reanimationsmaßnahmen nichts mehr für den Mann tun können.
Angeklagter kann sich kaum mitteilen
Gedenkstätte für den verstorbenen Wirt
Der 73-Jährige stirbt noch am selben Tag. Schnell gerät ein junger Mann ins Visier der Ermittler. Der jetzt 31-Jährige, der nicht weit vom Tatort weg wohnt, wird festgenommen. Nach einiger Zeit in der Untersuchungshaft muss er verlegt werden - in eine psychiatrische Einrichtung. Die Staatsanwaltschaft sagt, dass der Mann an "verschiedenen psychiatrischen Krankheitsbildern" leide. Er ist zur Zeit in einer LVR-Klinik in Essen untergebracht. Er betritt zum Prozessauftakt den Verhandlungssaal zögerlich. Die Antworten, die er der Richterin gibt, sind nur schwer zu verstehen. Wegen der hohen Dosierung seiner Medikamente sei er aktuell "sediert", sagt die Gutachterin.
Opfer und Täter hatten sexuellen Kontakt
In der Anklageschrift kann der Staatsanwalt kein konkretes Motiv der Tat nennen. Opfer und mutmaßlicher Täter hatten laut Anklage hin und wieder sexuellen Kontakt. Dabei soll der Wirt dem jungen Mann auch "Zuwendungen" gegeben haben. Am Rand des ersten Verhandlungstages ist auch die Rede davon, dass das Opfer den schon seit langer Zeit psychisch kranken Mann, ausgenutzt haben könnte.
Sechs Verhandlungstage sind für dieses Verfahren angesetzt. Eine Entscheidung ist für Ende Februar geplant.