Chaos bei der Schulklassenplanung der Erstklässler in Köln

Stand: 28.07.2023, 06:00 Uhr

Für rund 300 Erstklässler gibt es keinen Platz im neuen Schuljahr - davon ist die Stadt Köln im Juni ausgegangen. Grundschulen sollten mehr Klassen einrichten - die werden jetzt aber nicht alle benötigt.

Konkret hatte die Stadt Köln noch vor den Sommerferien Grundschulen im Stadtgebiet dazu aufgefordert, zwölf zusätzliche Klassen einzurichten. Denn die Stadt war davon ausgegangen, dass es für zahlreiche I-Dötzchen keine Plätze im neuen Schuljahr geben wird. Bereits im Frühjahr gab es schon eine ähnliche Anweisung.

Mitten in den Ferien dann aber die Kehrtwende: Acht Grundschulen sollen die Mehrklassen überraschend wieder auflösen. Für die neuen Klassen hatten die Schulen allerdings schon viel in die Wege geleitet: Renovierungsarbeiten, Klassenzuteilungen, Bewerbungsgespräche mit neuen Lehrkräften, neues Lehrmaterial wurde beschafft.

"Eine Ausnahmesituation, wie ich sie noch nie erlebt hab."

"Das gab es noch nie", sagt Eva-Maria Zimmermann von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft: "Eine Ausnahmesituation, wie ich sie tatsächlich noch nie in Köln erlebt habe."

Besonders kritisiert sie, dass unter diesen Umständen eine ordentliche Einteilung der Klassen nicht möglich sei: "Es läuft natürlich nicht so, dass Kinder wahllos in Klassen zusammengeworfen werden. Da findet eine sorgfältig Zuteilung statt, zum Beispiel nach Förderbedarf. Es wird versucht die Kinder entsprechend ihrer Freundeskreise aus der Kita zusammenzuhalten, damit sie einen möglichst guten Schulstart haben."

Stadt gibt verfälschte Zahlen als Ursachen an

Die Stadt erklärt das Chaos damit, dass die Situation kaum planbar gewesen sei. So würde eine hohe Zahl an Kindern wegen der Schuleingangsuntersuchung doch erst nächstes Jahr eingeschult werden. Außerdem seien Familien mit schulpflichtigen Erstklässlern umgezogen, aber noch in Köln gemeldet.

All das habe die Zahlen verfälscht. Eva-Maria Zimmerman zweifelt an den Ausführungen der Stadt und vermutet stattdessen Personalmangel. Deshalb fordert sie eine Aufstockung der personellen Ressourcen. Denn es ist nicht das erste Mal, dass es bei den Grundschulen Probleme gibt.

Grundschulen kommen ins „Task Force“-Programm

Damit die Situation sich nächstes Jahr nicht wiederholt, hat Oberbürgermeisterin Henriette Reker die städtische Task Force für Schulen damit beauftragt, auch die Grundschulen miteinzubeziehen. Schulen mit einer starken Nachfrage sollen zusätzliche Räume durch das Aufstellen von Containern oder Modulbauten erhalten.