"Schulplatz-Tombola stoppen" steht auf Plakaten. Und auch "Unsere Pänz sind keine Nieten" - etwa 200 Eltern und Kinder demonstrierten vor dem Rathaus, in dem am Montanachmittag der Schulausschuss des Kölner Stadtrates tagte. Die Teilnehmer der Demo wollen, dass die Politik und auch der Schuldezernent sehen, wie groß der Ärger ist.
Zweite Runde im Anmeldeverfahren startet
Die 493 Viertklässler haben bislang keinen Platz an einer weiterführenden Schule. Am Montag beginnt für sie eine zweite Runde der Anmeldephase - an den Schulen, die noch Kapazitäten haben. Die Stadt Köln hat dazu online eine Übersicht veröffentlicht: Sie zeigt, welche Schulen noch Plätze haben - nicht aber, wie viele es jeweils sind.
Eltern haben in den vergangenen Tagen selbst in Chat-Gruppen versucht, eine Übersicht zu erstellen - zum Beispiel auch dazu, welche Schulen derzeit einen Überschuss an Jungen oder an Mädchen haben, um die Chance des eigenen Kindes besser einschätzen zu können. Viele fürchten, dass es auf einige der noch möglichen Schulen jetzt einen regelrechten Run gibt, dass Plätze im Losverfahren verteilt werden und ihr Kind wieder leer ausgeht.
Eltern fordern mehr Transparenz von der Stadt
Auch viele Kinder nahmen an der Demo teil.
Der Initiator der Demo, Olaf Wittrock von der Elterninitiative "Die Abgelehnten", fordert, dass die Stadt die Zahlen öffentlich macht, damit Eltern und Kinder mehr Infos bei der neuen Anmelderunde haben. Im Aufruf zur Demonstration wird von der Stadt außerdem die Garantie gefordert, "dass alle Kinder am Ende einen sinnvollen Platz in der Schulform bekommen, für die sie sich angemeldet haben. Und zwar nicht 'stadtweit', sondern da, wo die Kinder leben und hingehören."
Im Verlauf der Demo kamen Eltern und Schüler auch ins Rathaus und demonstrierten dort lautstark weiter. Der Ausschuss beschloss daraufhin, sie in den Ratssaal zu holen. Der Vorsitzende kam ins Foyer und holte die Protestierenden in den Saal. Sie nahmen auf der Tribüne Platz.
Köln braucht mehr Schulen
An der Demo haben sich nicht nur Familien beteiligt, in denen die Kinder noch keinen Platz haben, sondern auch solche, die einen Platz sicher haben. Gemeinsam fordern sie von Politik und Stadtverwaltung, in Köln neue Schulen zu bauen, die seit Jahren gebraucht würden. Die Stadt selbst hatte nach Bekanntwerden der fast 500 Ablehnungsbescheide auf Anfrage des WDR erklärt, die Verwaltung werde sich erst nach dem Ablauf des Anmeldeverfahrens äußern.