Kirchliche Hochschule Wuppertal: bisheriger Betrieb soll 2027 enden

00:38 Min. Verfügbar bis 14.01.2027

Kirchliche Hochschule Wuppertal: Bisheriger Betrieb soll 2027 enden

Stand: 14.01.2025, 18:00 Uhr

Die Kirchliche Hochschule Wuppertal soll in einen theologischen Bildungscampus umgewandelt werden. Hintergrund ist ein Konzept der rheinischen Kirchenleitung, um die Hochschule zukunftsfähig aufzustellen.

Die Beschlussvorlage der Kirchenleitung sehe vor, dass der Betrieb der Hochschule in ihrer bisherigen Form nicht weitergeführt werden soll, erklärte Oberkirchenrätin Wibke Janssen am Dienstag in Düsseldorf. Laut dem Konzept soll der bisherige Schulbetrieb spätestens Ende März 2027 enden. Die Beschlussvorlage soll auf der Landessynode im Februar in Bonn beraten werden.

Bildungscampus mit neuem Profil

Geplant ist die Gründung einer Weiterbildungsgesellschaft, die akademische und praxisnahe Angebote verknüpft. Bereits bis April 2026 soll die neue Gesellschaft entstehen, ein neues Curriculum ist für das Jahr darauf vorgesehen. Laut Janssen wolle man mit dem Bildungscampus auch künftig in Forschung und Lehre präsent bleiben und zentrale Zukunftsthemen wie Ethik, Demokratie, interreligiösen Dialog oder digitale Transformation bearbeiten.

"Das ist eine Offensive für die Stärkung der Theologie in Kirche und Gesellschaft", betonte Janssen. Besonderes Augenmerk liege auf dem Studiengang "Master of Theological Studies", der fortgeführt werden soll. Der Quereinsteiger-Master sei ein Erfolgsmodell, so Janssen, da er einen Zugang zum Pfarramt ermögliche.

Sparzwang treibt Reform an

Schüler und Dozenten im Schulungsraum

Unterricht an der Kirchlichen Hochschule

Die Neuausrichtung der Kirchlichen Hochschule ist auch eine Reaktion auf den finanziellen Druck, unter dem die Evangelische Kirche im Rheinland steht. Derzeit finanziert die Kirche die "KiHo" mit knapp 2,8 Millionen Euro jährlich. Ab 2031 sollen Schätzungen zufolge jedoch nur noch rund die Hälfte dieser Mittel zur Verfügung stehen.

Für den neuen Bildungscampus sind künftig 2,1 Millionen Euro pro Jahr eingeplant, davon 1,4 Millionen Euro aus den Mitteln der rheinischen Kirche (EKiR). Auch die Evangelische Kirche von Westfalen und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) sollen weiterhin Zuschüsse leisten.

Tradition und Neuausrichtung

Die Kirchliche Hochschule Wuppertal wurde 1935 von der Bekennenden Kirche gegründet, um die theologische Ausbildung unabhängig vom nationalsozialistischen Einfluss sicherzustellen. Bis heute ist die Hochschule eine staatlich anerkannte, jedoch nicht staatlich refinanzierte Einrichtung in Trägerschaft der rheinischen und westfälischen Kirche.

Mit der geplanten Umstrukturierung will die Kirche an diese Tradition anknüpfen und gleichzeitig zukunftsfähige Strukturen schaffen. Ob die Pläne Zustimmung finden, entscheidet sich im Februar auf der Landessynode in Bonn.

Kirchliche Hochschule Wuppertal vor Umwandlung

WDR Studios NRW 14.01.2025 00:48 Min. Verfügbar bis 14.01.2027 WDR Online


Quellen:

  • Kirchliche Hochschule Wuppertal
  • Reporter vor Ort
  • epd

Über dieses Thema berichten wir auch in der Lokalzeit Bergisches Land im Fernsehen.