St. Georg in Wassenberg

Wassenberg - Katholische Propsteikirche St. Georg

Pfarr- und Propsteikirche der Stadt Wassenberg

St. Georg ist die römisch-katholische Pfarr- und Propsteikirche der Stadt Wassenberg im Kreis Heinsberg.

Von Matthias Dichter

Wassenberg, Glocken, St. Georg

10:09 Min. Verfügbar bis 30.12.2099


Ein sehr schönes Stahlgeläute hängt im Turm der Wassenberger Propsteikirche.
Graf Gerhard III gründete im Jahre 1118 ein neues Stift in Wassenberg, weshalb auch der Bau einer neuen Kirche notwendig wurde. Der Chor dieser dreischiffigen romanischen Pfeilerbasilika wurde am 30.September 1118 geweiht. Ein großer, gotischer Turm wurde erst im Jahre 1420 angefügt. Große Veränderungen erfuhr dieser Bau im Laufe der Zeit nicht. Erst im 19.Jahrhundert wurde die Propsteikirche überarbeitet. Das wertvolle frühgotische Chorgestühl wurde 1903 an das Museum Schnütgen in Köln verkauft. Im Januar 1945 wurde die Kirche durch Bomben zerstört. Der 36 Meter hohe Turmhelm brannte ab. Lediglich der Turm zeugt heute noch von der alten Kirche. Das Kirchenschiff wurde nach Kriegsende nicht wieder aufgebaut. Der Schweizer Architekt Alfons Leitl entwarf ein neues Kirchenschiff mit dessen Bau im Jahre 1950 begonnen wurde. Erst 1956 war der komplette Wiederaufbau abgeschlossen.

Der massive Turm beherbergt 4 Stahlglocken des Bochumer Vereins. Sie ersetzen ein mittelalterliches Geläute welches während des Turmbrands im Jahre 1945 zerstört wurde. Die 3 Glocken von 1285, 1441 und 1495 waren im ganzen Umkreis aufgrund ihrer Klangschönheit bekannt. Ihren Wert wusste man im 2.Weltkrieg durchaus zu schätzen, weshalb sie nicht requiriert wurden. Allerdings wurde ihnen genau das zum Verhängnis. Die zerschmolzenen Reste wurden direkt nach Kriegsende zur Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock nach Gescher gebracht, wo man ein neues Geläute gießen sollte. Allerdings zerschlugen sich die Pläne durch Kommunikationsschwierigkeiten, weshalb man sich 1949 mit dem Bochumer Verein in Verbindung setzte. Bereits im Januar 1950 konnten die neuen Glocken gegossen und am Weißen Sonntag desselben Jahres eingeweiht werden. Der damalige Pfarrer Wilhelm Baer vermerkte, dass es einer der schönsten Tage seines Lebens gewesen sei. Bis zum Jahre 1953 wurden die Wassenberger Glocken noch von Hand geläutet. Die Passauer Glockengießerei Perner lieferte schließlich neue Motoren mit welchen die Glocken schon zum Weihnachtsfest desselben Jahres läuten konnten. Es sei nebenbei noch erwähnt, dass die Wassenberger Propsteikirche die erste 0-oktavige Glocke in der damals vom Bochumer Verein neu entwickelten V7-Rippe besitzt.

Georgiusglocke, Schlagton h°-7,
Gewicht ca. 2.250 kg,
Durchmesser 1800 mm,
gegossen im Jahre 1950 vom Bochumer Verein in Bochum.

Marienglocke, Schlagton d'-7,
Gewicht ca. 1.340 kg,
Durchmesser 1510 mm,
gegossen im Jahre 1950 vom Bochumer Verein in Bochum.

Lambertusglocke, Schlagton e'-7,
Gewicht ca. 950 kg,
Durchmesser 1350 mm,
gegossen im Jahre 1950 vom Bochumer Verein in Bochum.

Michaelsglocke,
Schlagton fis'-7,
Gewicht ca. 680 kg,
Durchmesser 1180 mm,
gegossen im Jahre 1950 vom Bochumer Verein in Bochum.

Ein herzliches Dankeschön geht an Matthias Dichter aus Übach-Palenberg, der dem WDR seine Videos und den Text zur Verfügung stellt.