Keine Ermittlungen gegen Kardinal Woelki

Stand: 27.10.2022, 17:28 Uhr

Die Kölner Staatsanwaltschaft wird keine Ermittlungen gegen Kardinal Rainer Maria Woelki einleiten. In dem Fall geht es darum, dass gegen den Kardinal Anzeigen wegen Falschaussage eingegangen waren.

Woelki soll vor der Beförderung eines Priesters in Düsseldorf gewusst haben, dass der Geistliche im Verdacht stand, sich in mehreren Fällen Jugendlichen sexuell genähert zu haben.

In einer eidesstattlichen Versicherung hatte Woelki erklärt, dass er keine konkreten Kenntnisse hatte, sondern es nur "Gerüchte" gegeben habe.

Diese reichen laut der Kölner Staatsanwaltschaft nicht für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens aus. Es gebe keine Hinweise darauf, dass der Erzbischof von konkreten Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs durch den Geistlichen gewusst habe, wie ein Sprecher der Kölner Staatanwaltschaft am Donnerstag mitteilte.

Erzbistum: Nur "Gerüchte und Bewertungen"

Die Vorwürfe gegen den Erzbischof bewegten sich laut dem Sprecher auf der Ebene von "Gerüchten und Bewertungen". Demnach gebe es keine gerichtsfesten Erkenntnisse über unwahre Aussagen in einer eidesstattlichen Erklärung des Kardinals.

Zudem wolle sich der Erzbischof nach eigener Darstellung nicht mithilfe der Personalakte des Mannes über mögliche Verfehlungen informiert haben.

Staatsanwaltschaft lehnte bereits andere Anzeige ab

Die Staatsanwaltschaft hatte bereits vor einigen Wochen eine erste Anzeige gegen Woelki wegen einer anderen eidesstattlichen Erklärung abgelehnt. Dabei ging es um Medienberichte über den mittlerweile verstorbenen Chef der „Sternsinger“, dem vorgeworfen wird, mehrere junge Männer sexuell missbraucht zu haben. Auch in diesem Fall wurde Erzbischof Woelki vorgeworfen, die Aufklärung der Taten zu verzögern und nicht entschieden genug gegen Täter vorzugehen.