Kritik nach Krankenhausinsolvenz in Ratingen: Ärzte schreiben Brandbrief
Stand: 15.04.2024, 12:37 Uhr
Nach dem angekündigten Aus für das St. Marien-Krankenhaus in Ratingen wird die Kritik am katholischen Betreiber lauter. Nachdem sich die Stadt, die nach einem Nachfolger suchte, am Freitag verärgert gezeigt hat, haben Ärzte jetzt einen Brandbrief geschrieben.
Seit Anfang April ist klar: Das St. Marien-Krankenhaus in Ratingen steht vor der Schließung, der wirtschaftliche Betrieb könne nicht aufrecht erhalten werden.
Vergangene Woche hatten der Stadtrat und die Stadtverwaltung mit Unverständnis auf das angekündigte Ende des Krankenhausbetriebs zum 15. Mai reagiert. "Durch die voreilige Schließungsmitteilung sind wir vor vollendete Tatsachen gestellt worden, wie schon mehrere Male zuvor in den letzten Monaten", so Ratingens Bürgermeister Klaus Pesch.
Man habe den Eindruck, Geschäftsführung und Träger hätten kein Interesse an einem medizinischen Angebot, auch nicht an einem reduzierten, sagte Pesch. Er hoffe, dass sich der Träger konstruktiv an einer Lösung beteilige.
Ärzte schreiben Brandbrief
Inzwischen haben sich vier leitende Oberärzte in einem Brief an den katholischen Krankenhausbetreiber zu Wort gemeldet. Sie kritisieren, dass sich die katholische Kirche in keinster Weise für den Erhalt des Hauses oder zumindest für eine Akutversorgnung der 90.000 Einwohner Ratingens stark gemacht habe.
Stattdessen gebe es: "Intransparente Entscheidungen" und "dröhnendes Schweigen", schreiben die Ärzte. Sie fordern einen Runden Tisch mit allen Beteiligten, um das Krankenhaus vielleicht doch noch zu retten.
Krankenhaus meldete Anfang April Insolvenz an
Seit vergangenem Jahr hatte die Geschäftsführung der Klinik nach einem Investor gesucht - ohne Erfolg. Anfang April wurden die rund 620 Mitarbeitenden dann über die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens informiert. Die Angestellten hatten versucht, die Insolvenz abzuwenden und eine Petition gestartet - bislang aber ohne Erfolg.
Unsere Quellen:
- Pressemitteilung der Stadt Ratingen
- Brandbrief der Oberärzte