Leyla Solmaz hat 33 Jahre hier im St. Josef Krankenhaus gearbeitet. Bis heute war sie Schwester auf der Intensivstation. Die letzten Tage seien sehr traurig gewesen. Da, wo sonst überall Kontrollmonitore flackern und Überwachungsgeräte piepsen, ist es still und dunkel geworden.
"Wir haben alle bis zum letzten Tag mit vollem Einsatz gearbeitet", erzählt die Vorsitzende der Mitarbeitervertretung. Obwohl die Mitarbeiter schon im Oktober gekündigt worden waren, habe ein ganz besonderer positiver "Spirit" geherrscht. Jetzt, wo die letzte Patientin das Krankenhaus verlassen hat, sei allen das Ende erst real fassbar.
Wechselhafte Geschichte
Das Krankenhaus ist 1966 von den Steyler Missionarsschwestern, einem katholischen Orden, gebaut worden. Doch schon viel früher, im Weltkrieg, gründeten die Steyler in Haan ein Lazarett in ihrem Kloster. Das wurde später zu einem öffentlichen Krankenhaus.
Schon Anfang der 2000er Jahre kam das St. Josef Krankenhaus in schwere wirtschaftliche Turbulenzen. Die Steyler hatten die Klinik zwischenzeitlich an den Deutschen Orden übertragen. In einer finanziellen Schieflage konnte der Träger damals über mehrere Monate keine Gehälter zahlen.
Noch im Juni Sanierungsprogramm angekündigt
Krankenschwester Leyla Solmaz
Doch die Mitarbeiter blieben dem Haus treu, erzählt Leyla Solmaz. Die Rettung war damals die Übernahme durch den katholischen Klinikverbund Kplus, der jetzt insolvent ist. Die meisten Mitarbeiter hatten immer noch Hoffnung, dass es wieder einmal eine Rettung geben könnte. Im Juni hatte Kplus noch ein Sanierungsprogramm angekündigt.
Gebäude soll der Medizin erhalten bleiben
Nach den Vorstellungen von Kplus soll das Klinikgebäude zu einem sogenannten Gesundheitscampus werden. Die gerade erst vor wenigen Jahren mit Millionenaufwand renovierten OP-Säle können weiter genutzt werden, zum Beispiel vom bestehenden Gelenk-Zentrum. Außerdem sei eine Kurzzeit- und Tagespflege geplant.
Für die 31.000 Haaner Bürger und auch den Rettungsdienst steht das Krankenhaus aber ab sofort nicht mehr als Notfallambulanz zur Verfügung. Das Städtische Klinikum in der Nachbarstadt Solingen baut deshalb seine Kapazitäten deutlich aus. Das ebenfalls von der insolventen Kplus-Gruppe geführte Krankenhaus in Hilden wird zum ersten Januar vom katholischen Träger GFO übernommen.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort