Kritik an geplanter Flüchtlingsunterkunft in Gummersbach

Lokalzeit Bergisches Land 03.11.2023 Verfügbar bis 03.11.2025 WDR Von Maja Peters

Bürgermeister lehnt Flüchtlingsheim in Gummersbach ab

Stand: 03.11.2023, 16:37 Uhr

In Gummersbach lehnt der Bürgermeister den Bau einer Flüchtlingsunterkunft für 500 Menschen kategorisch ab.

Von Susanne Lang-Hardt

Das Land NRW plant die mögliche Unterkunft auf einem brachliegenden Gelände im Gummersbacher Stadtteil Reininghausen, einen Kilometer entfernt vom Stadtzentrum. Reininghausen liegt auf einem Berg oberhalb der City, 500 Meter entfernt vom Lindengymnasium und der Jakob-Moreno-Schule. Wer einkaufen will, muss an den Schulen vorbei - ob zu Fuß oder mit dem Auto oder Bus. Denn Geschäfte gibt es in Reininghausen nicht.

Gummersbacher sammeln Unterschriften gegen Flüchtlingsheim

Protest gegen Flüchtlingsunterkünfte gibt es überall dort, wo sie geplant sind. So auch in Gummersbach. Auf der Brache, die nach dem Abriss der Fachhochschule vor vielen Jahren übrig geblieben ist, steht ein Waldkindergarten der Johanniter. Eltern befürchten, dass ihre Kinder neben einer Flüchtlingsunterkunft nicht mehr sicher spielen können. Sie haben Anfang November eine Online-Petition gestartet und nach drei Tagen mehr als 1.300 Unterschriften gegen die angedachte Unterkunft gesammelt.

Johanniter sehen Existenz der Kita nicht gefährdet

Die Regionalverband Rhein-Oberberg der Johanniter-Unfall-Hilfe betreibt die Kita seit sieben Jahren und setzt auf den bestehenden Pachtvertrag. 40 Kinder ab drei Jahren besuchen die Einrichtung und der Verband hat keine Bedenken, die Kita dort weiter zu betreiben. "Wir sehen es als unsere christlichen Auftrag, uns um Menschen in Not, gleich welcher Nationalität, Religion oder Geschlechts zu kümmern", so eine Sprecherin. Man gehe auf die Bedenken der Eltern ein.

Bürgermeister lehnt Unterkunft kategorisch ab

Bürgermeister von Gummersbach Frank Helmenstein im WDR Interview

Bürgermeister Frank Helmenstein (CDU)

Bürgermeister Frank Helmenstein (CDU) kann die Sorgen der Eltern und der 900 Anwohner im Stadtteil Reininghausen nachvollziehen. Er befürchtet eine "Unverträglichkeit zwischen der Kita, der Flüchtlingsunterkunft und den benachbarten Schulen". Ganz unabhängig von der Größe der Unterkunft und welche Menschen dort untergebracht werden. "Wir bringen ja seit vielen Jahren Flüchtlinge dezentral unter. Das ist unser Weg, der sich bewährt hat", argumentiert der 58jährige. Außerdem habe Gummersbach die Aufnahmequote deutlich übererfüllt. Die "Bewahrung des sozialen Friedens sei ein hohes Gut" und das möchte er als Bürgermeister nicht gefährden.

Land ist Eigentümer des Geländes

Das Gelände auf dem Sandberg gehört dem Land. Die Stadt versucht es seit Jahren vergeblich zu kaufen, um dort eine neue Wohnsiedlung zu bauen. Das Land kennt diese Pläne, hat den Kauf aber bisher immer abgelehnt. Gummersbach hat trotzdem die Planungshoheit und könnte ein Baugesuch für ein Flüchtlingsheim zurückstellen. Dagegen könnte sich das Land dann wehren. "Am Ende müssten dann die Gerichte entscheiden", so der Bürgermeister.

Über dieses Thema berichtet der WDR am 3.11.2023 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit Bergisches Land und im Radio auf WDR 2.

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