Eine Pflegekraft hilft einer alten Frau beim Trinken aus einem Becher in einem Seniorenheim.

Arbeiten, wenn es passt? So will ein Pflegedienst mehr Personal anlocken

Stand: 13.10.2022, 17:54 Uhr

Fachkräftemangel ist nichts Neues – und erst recht nicht in Pflegeberufen. Der Caritasverband Krefeld-Meerbusch möchte dem entgegenwirken. Beschäftigte können dort jetzt arbeiten, wie sie möchten.

Das klingt beinahe zu schön, um wahr zu sein. Arbeiten, wann es einem in den Kram passt. Und doch: Genau das bietet die Caritas in Krefeld-Meerbusch ihren Beschäftigten in der ambulanten Pflege jetzt an – aus akutem Personalmangel.

Modell kommt bei Pflegekräften gut an

Bei dem flexiblen Arbeitszeitmodell sollen Altenpfleger wählen können, wann und wie viel sie arbeiten wollen. So können sie zum Beispiel angeben, dass sie nur abends, aber nicht an Wochenenden zur Verfügung stehen. Das soll den Job attraktiver machen.

Bei den Pflegekräften der Caritas kommt das gut an. Klaudia Hecker macht gerade ihre Ausbildung und sieht Vorteile gegenüber klassischen Schicht-Arbeitszeiten: "Das gibt es hier halt nicht, weil man sich hier feste Zeiten regeln kann und auch sagen kann: ,Ich möchte die Zeit am Wochenende mit der Familie verbringen, ich arbeite keine Wochenenden.' Und das ist echt die Zukunft für uns in der Pflege, gerade für uns Frauen."

Kann so ein System tatsächlich umgesetzt werden?

Von der Caritas heißt es, damit wolle man auf den Trend reagieren, dass mehr Menschen individueller leben wollen. "Wir sehen, dass so ein Modell einfach jetzt dran ist. Es kommt eine Generation an Mitarbeitern zu uns, die gewohnt ist, deutlich selbstbestimmter zu leben und sich eine bessere Work-Life-Balance wünschen", sagt Regina Schüren von der Caritas in Krefeld. Dafür gibt es zum Beispiel das "Langschläfer-" oder das "Nachteulenmodell".

Dass ein flexibler Arbeitsplan funktioniert, habe die Pandemiezeit gezeigt, denn auch da sind kurzfristig immer Pflegekräfte ausgefallen. Damit das aufgeht, braucht es allerdings viele Mitarbeiter, um eben diese Flexibilität zu garantieren. Das ist für die Caritas als eine der größten Trägerinnen einfacher zu erreichen als für kleine Pflegeunternehmen.

Caritas will Quereinsteiger ansprechen

Trotz neuen Arbeitszeiten sucht die Caritas weiterhin nach Personal in der ambulanten Pflege. Helfen könnten auch Quereinsteiger, die sich mit ein, zwei Schichten etwas zu einem anderen Job dazuverdienen wollen oder in Rente sind, heißt es von dem Verband.

Weitere Themen