Im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln können antisemitische Vorfälle gemeldet werden.
Die Meldestelle verzeichnet seit Beginn des Nahostkonfliktes einen deutlichen Anstieg. Demnach habe sich die Situation von Jüdinnen und Juden in Köln deutlich verschlechtert. Vor dem 07. Oktober 2023, dem Tag, an dem die Hamas Israel angegriffen hat, wurden im Durchschnitt zwei Fälle in der Woche gemeldet – inzwischen ist es ein Fall pro Tag.
Meist antisemitische Anfeindungen und Schmierereien
Die Vorfälle selbst sind ganz unterschiedlich, erklärt Daniel Vymyslicky, der Verantwortliche der Meldestelle. Jedoch sei es wichtig zu verstehen, dass hinter den Zahlen auch reale Menschen stecken.
Ein Schild an der Neumarkt Galerie wurde beschmiert
Vor wenigen Wochen wurde beispielsweise eine Frau in der U-Bahn angefeindet, weil sie Kleidung mit hebräischen Buchstaben trug. Ein anderer Mann wurde aufgrund seines jüdischen Namens auf der Arbeit von Kollegen angefeindet. Daneben werden immer wieder antisemitische Graffitis und Schmierereien gemeldet.
Jüdinnen und Juden fühlen sich unsicher
Die Anfeindungen führen laut Daniel Vymyslicky dazu, dass die Betroffenen aus Angst vor möglichen Übergriffen jüdische Symboliken verstecken und sie kein hebräisch mehr in der Öffentlichkeit sprechen.
"Mich erreichen viele Anfragen, ob es noch sicher ist, das eigene Kind in die Kita zu schicken oder ob es sicher ist, an öffentlichen Stolpersteinverlegung teilzunehmen. Es gibt zur Zeit sehr viele Sicherheitsbedenken," sagt Daniel Vymyslicky.
Vorfälle sollten gemeldet werden
In Anbetracht der gestiegenen Fälle bestehe laut Vymyslicky die Gefahr einer gesellschaftlichen Normalisierung von Antisemitismus in Köln und anderorts. Aus diesem Grund sei es besonders wichtig, antisemitische Vorfälle zu melden.
Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten: Die Fälle können per Mail oder telefonisch bei der Kölner Meldestelle des NS-Dokumentationszentrums gemeldet werden oder über die hier angegebenen Links.