Es ist ein Prozess, bei dem jedes neue Detail mit Spannung erwartet wird. Es geht um hunderte von Fotos und Videos der Schumachers, die die Angeklagten in ihren Besitz gebracht haben sollen. 15 Millionen Euro wollten sie laut Anklage von Familie Schumacher erpressen, ansonsten würden sie alles im Darknet veröffentlichen.
Am Montag sagte eine Ermittlerin der Polizei aus Süddeutschland aus, dass der Hauptangeklagte die Bilder von Michael Schumacher in der Vergangenheit auch zwei weiteren Personen aus der Türsteherszene angeboten haben soll. Beide waren heute als Zeugen geladen, aber nicht erschienen - so wie schon am ersten Prozesstag. Einer fehlte unentschuldigt. Das Gericht kann in solchen Fällen ein Ordnungsgeld verhängen oder die Vorführung durch die Polizei anordnen. Der andere hatte sich krank und reiseunfähig gemeldet. Er wohnt in der Schweiz.
Kuriosität am Rande: Die Managerin und Vertraute der Familie Schumacher, Stefanie Kehm, war heute, am Tag vor Heiligabend, extra aus der Schweiz angereist. Die Wuppertaler Richter wollten sie noch einmal als Zeugin hören. Dazu kam es aber nicht, weil die Anwälte der Angeklagten davon nichts wussten. Ein Anwalt wiedersprach der Befragung, weil er sich nicht darauf vorbereiten konnte. Jetzt soll die Schumacher-Managerin für Anfang Januar geladen werden.
Zeugen aus Konstanz
Nach WDR-Informationen sind die beiden Männer Bekannte der Angeklagten und sollen aus dem Umfeld der Konstanzer Disco-Szene stammen. Dort arbeitete nach eigener Aussage auch der aus Wuppertal stammende Hauptangeklagte und mutmaßliche Schumacher-Erpresser. Allerdings wohl nicht nur als Aufpasser am Eingang, wie es in vielen Medien-Berichten hieß. "Ich musste mich da um alles kümmern, war aber kein Türsteher", hatte er am ersten Prozesstag gesagt. Zu den geladenen Hauptzeugen könne er auch etwas sagen, wörtlich: "Bei einem aus der Diskothek bin ich schuld, dass er entlassen wurde."
Wichtige Aussagen
Parallel zum Prozess laufen jetzt neue Ermittlungen gegen eine ehemalige Krankenschwester in Diensten der Schumachers und einen bereits gehörten Zeugen. Der stammt offenbar ebenfalls aus Konstanz und soll zumindest den Wuppertaler Angeklagten kennen.
Er hatte laut Staatsanwalt zuvor 33 Seiten lang bei der Polizei Angaben gemacht. Vor Gericht in Wuppertal wollte er davon aber nichts mehr wissen. Die Beziehungen zwischen den Männern erscheinen noch unklar. Gericht und Staatsanwaltschaft dürften sich von den Aussagen aber mehr Klarheit über die tatsächliche Tatbeteiligung der Angeklagten erhoffen.
Geständnis und Bestreiten
Der 53-jährige Hauptangeklagte hatte seine Beteiligung an der versuchten Schumacher-Erpressung zu Prozessbeginn gestanden. Sein Anwalt hatte erläutert, dass es ihm bei den geforderten 15 Millionen Euro aber eher um eine "Provision" für die Rückgabe der sensiblen Daten, Fotos und Videos aus dem Bereich der Familie Schumacher gegangen sei, also nicht um eine Erpressung.
Seinen gleichaltrigen Mitangeklagten aus Wülfrath, einen ehemaligen Sicherheits-Mitarbeiter auf dem Schweizer Schumacher-Anwesen, hatte der Mann als Mittäter benannt. Der selbst machte es kurz: "Ich habe mit der Tat nichts zu tun".