Neues DNA-Gutachten zu Claudia Otto

09.10.2023 Verfügbar bis 09.10.2025

Mordfall Claudia O. aus Lohmar: Keine Beweise gegen Angeklagten

Stand: 09.10.2023, 13:26 Uhr

Claudia O. ist am 9. Mai 1987 in ihrer Wohnung über dem Gasthaus der Eltern in Lohmar-Wahlscheidt umgebracht worden. 36 Jahre nach dem Mord an der jungen Frau gibt es gegen den Verdächtigen keine Beweise mehr.

Nachdem sich eine DNA-Spur des Angeklagten am Opfer für die Justiz als wertlos herausgestellt hatte, musste der Mordprozess gegen Detlef M. unterbrochen werden. Die Bonner Richter gaben ein neues Gutachten in Auftrag. Demzufolge sind damals, anders als bislang angenommen, keine DNA-Spuren des Angeklagten an der Leiche entdeckt worden. Prozessbeobachter rechnen damit, dass der Angeklagte Detlef M. freigesprochen wird.

Angeklagter beteuert Unschuld

"Ich habe mit der mir zur Last gelegten Tat nichts zu tun", ließ der 67-Jährige am ersten Prozesstag Ende September vor dem Bonner Landgericht durch seinen Verteidiger erklären. Dort steht Detlef M. schon zum zweiten Mal vor Gericht. Der inzwischen 67-Jährige aus Detmold betritt als freier Mann den Gerichtssaal, im schwarzen Kapuzenpulli mit einem hellen Stoffbeutel, den er sich vor das Gesicht hält. Schutz vor den Fotografen.

Doppelmörder angeklagt

Detlef M. bestreitet heute wie vor einem Jahr, die bei ihrem Tod 23-jährige Claudia O. umgebracht zu haben. Schon vor 36 Jahren zählte Detlef M. zum erweiterten Kreis der Tatverdächtigen. Zwei Mal sicherten Ermittler schon damals Spuren bei ihm - ohne Ergebnis. Ins Gefängnis musste er 1988 trotzdem wegen Doppelmordes. Er hatte 1988 im Sauerland ein Kind und dessen Großmutter im Zusammenhang mit einer geplanten Entführung umgebracht.

Prozess ohne Beweise im Mordfall Claudia O. aus Lohmar

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Im Frühjahr 2022 scheint der Fall nach einer erneuten DNA-Untersuchung vor der Aufklärung. An alten, an der Leiche von Claudia O. gesicherten Spuren findet sich DNA von Detlef M. Doch diese Spuren erweisen sich als wertlos, denn aufgrund der damals nicht sachgerechten Spurensicherung konnte das Gericht nicht ausschließen, dass die alten Spuren verunreinigt waren.

Kritik an Ermittlungen

Prozess ohne Beweise

Anwalt Uwe Krechel (l) rechnet mit Freispruch

Die DNA-Spuren waren der Kern der Anklage. Sein Anwalt Uwe Krechel rechnet deshalb mit einem Freispruch. Sein Mandant habe immer bestritten, etwas mit der Tat zu tun zu haben. Sowohl beim ersten Prozess, als auch heute. Dann übt Krechel Kritik an den Untersuchungen alter Spuren mit neuen Ermittlungsmethoden.

"Das ist fast 40 Jahre her. Da tut sich einiges in der Welt. Unterlagen liegen irgendwo und damit verbunden die Frage: Wie haben die gelegen? Wie wurden sie gelagert? Wie ist das mit alten Methoden früher untersucht und überprüft worden? Faktoren, die man sich eigentlich Mal durch den Kopf gehen lassen sollte, seitens der Ermittlungsbehörden, ob es vielleicht nicht doch irgendwann mal gut ist."

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