Ärger um Urlaubsparker am Flughafen Düsseldorf
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Ärger um Urlaubsparker am Flughafen Düsseldorf
Stand: 29.06.2023, 09:17 Uhr
Anwohner im Düsseldorfer Norden in der Nähe des Flughafens beklagen wieder parkende Autos von Urlaubern in ihrem Wohngebiet – teilweise wochenlang stehen diese dort. Bei den Anwohnern führt das zu Verärgerung.
Von Christian Richter
"Entschuldigung, kann man hier irgendwo kostenlos parken?" Offenbar kann man das und genau darüber ärgern sich viele Anwohner im Düsseldorfer Stadtteil Lohausen. Es ist ein junger Mann aus Aachen, der das fragt. Er hält mit seinem Auto auf der Straße.
Kostenlose Parkplätze werden sogar im Internet beworben
Der nette junge Mann kundschaftet schon mal die Gegend um den Flughafen aus, weil er am Freitag seine Mutter zum Flughafen bringen möchte. "Da dachte ich: Wieso soll ich am Flughafen so viel Geld bezahlen? Da komm ich lieber hierhin und dann mit dem Bus zum Flughafen, verabschiede mich und komm dann wieder mit dem Bus zurück und fahre nach Hause."
Diese Möglichkeit der "kostenlosen Flughafenparkplätze" werde sogar im Internet beschrieben, berichtet auch der 74-jährige Anwohner Joachim Klucke. Dass in der Gegend Reisende ihre Autos abstellen, bevor sie vom Düsseldorfer Airport aus beispielsweise in den Urlaub starten, beobachtet er nicht nur in den Ferien, sondern täglich.
"Nicht nur lästig, sondern eine Frechheit"
Auf dem Schotterparkplatz, eigentlich für Anwohner, parken oft Autos von außerhalb
Sogar ein Parkplatz, der extra für die Anwohner geschaffen wurde, werde auch gerne von Auswärtigen genutzt, berichtet Klucke. Tatsächlich stehen hier heute zwei Autos mit bayrischen Kennzeichen. Auch ein Schild, das die Parkplätze als Privatparkplätze markiert, werde oft einfach ignoriert.
Der Frust sei in der Vergangenheit so groß gewesen, dass bei dem einen oder anderen Auto sogar die Reifen von Unbekannten zerstochen wurden. Die Situation sei nicht nur lästig, sondern "eine Frechheit".
"Wer sich Dubai leisten kann, kann sich auch die Parkgebühren leisten"
Mögliche Problemlösungen sind für die Anwohner etwa Parkverbotszonen für Nicht-Anlieger oder begrenzte Parkzeiten. Auf der Straße "Alte Flughafenstraße" gibt es schon länger eine solche Parkbeschränkung, wie Bosiljka Muyan berichtet. Die 62-Jährige betreibt hier eine Textilreinigung, steht seit 43 Jahren hinter der Theke. Ihr Geschäft liegt etwa 400 Meter Luftlinie vom Flughafen entfernt.
Für sie und ihre Kunden sind Dauerparker ein großes Problem. Kunden müssen oft in der zweiten Reihe halten und auch sie selbst findet manchmal keinen Parkplatz. Sie findet: "Wer sich Dubai leisten kann, kann sich auch die Parkgebühren leisten."
Parkverbote müssen strenger kontrolliert werden
Mittwochs zwischen 13 und 15 Uhr sei das Parken auf der "Alte Flughafenstraße" nur zeitlich begrenzt möglich. So könnten Dauerparker hier nicht parken. Bosiljka Muyan beschreibt, dass diese speziellen Parkbeschränkungen zwar abschrecken, aber eben nur an der Hauptstraße gelten. In den Nebenstraßen könne man trotzdem kostenlos stehen.
Die Herausforderung: Parkverbote müssen kontrolliert werden. "Jedes Schild, das aufgestellt wird, ist dann effektiv, wenn es permanent kontrolliert wird. Stellen Sie ein Schild mit Tempo 30 auf, und die Leute hauen hier trotzdem mit 70 drüber, ohne Rücksicht auf Verluste. Stellen Sie aber ein Schild mit 30 auf und blitzen auch, dann fahren die Menschen so langsam, dass sie unterwegs noch Blumen pflücken können", sagt Joachim Klucke abschließend.
Parker kommen von überall
Eine ältere Anwohnerin hingegen stört es nicht, dass Urlaubsparker die Parkplätze in Lohausen besetzen. "Sie dürfen ja da stehen. Man sieht ja an den Nummernschildern, dass die von außerhalb sind."
Zu finden sind Autos mit Kennzeichen aus Köln, Dortmund, Essen, aber auch aus Tübingen, Cloppenburg, München, Osnabrück oder Bamberg
Tatsächlich ist auf den teilweise kleinen, idyllischen Straßen viel Verkehr und es sind dort Autos aus verschiedenen deutschen Städten geparkt.
Anwohner finden manchmal selbst keinen Parkplatz
Die Situation habe sich in den letzten Jahren immer weiter zugespitzt, berichtet Anwohner Till (30) – "weil das Parken am Flughafen was kostet." Autos stünden teilweise drei Wochen lang im Stadtteil und blockierten so die Parkplätze für Anwohner oder deren Angehörige.
Viel Verständnis hat auch er für die Urlaubsparker nicht. "Ich hätte Verständnis dafür, wenn das vielleicht zehn Autos wären, aber wenn das so überhandnimmt, dass man selber abends nicht mehr parken kann, obwohl man hier in der Siedlung das Recht hat, dann hab ich kein Verständnis dafür."
Politik möchte Lösungen finden
Politiker aus der Bezirksvertretung Lohausen haben bereits einen Antrag an die Stadtverwaltung gestellt. Auch wenn es in diesem Jahr bislang nicht so schlimm sei wie in den Jahren davor, müssen Lösungen gefunden werden, sagt Benedict Stieber von der CDU.
"Es kann nicht sein, dass ganz Deutschland und die Benelux-Staaten irgendwie Lohausen zuparken, wenn sie zum Flughafen wollen. [...] Ich glaube, es muss gewisse Zeiten geben, wo eben klar ist, da kann ich jetzt nicht eine Woche lang stehen bleiben."
Lösung für die Parkplatzprobleme im Spätsommer?
Die Not sei über das ganze Jahr verteilt sehr groß, im Sommer wie im Herbst und sogar im Winter. "Die Anwohner haben eigentlich keinen großen Parkdruck, wenn es um sie selbst geht, aber die Auswärtigen erhöhen den Parkdruck und deshalb müssen wir daran was machen", sagt Stieber.
Die Bezirksvertretung in Düsseldorf-Lohausen hofft, dass die Stadtverwaltung bis zum Spätsommer eine Lösung für die Parkplatzprobleme gefunden hat.