Antragung Karlspreis an Oberrabbiner Goldschmidt

Lokalzeit aus Aachen 15.02.2024 Verfügbar bis 15.02.2026 WDR Von Bettina Staubitz-Wirtz

Aachener Karlspreis will "Partei ergreifen für das Judentum in Europa"

Stand: 15.02.2024, 19:12 Uhr

Der Aachener Karlspreis ist heute offiziell dem Präsidenten der Europäischen Rabbinerkonferenz, Pinchas Goldschmidt, in München angetragen worden. Die Auszeichnung wird im Mai am Himmelfahrtstag in Aachen verliehen. Mitglieder des Karlspreisdirektoriums reisten dazu nach München. 

Von Ulrike Zimmermann

Mit der Auszeichnung will das Karlspreisdirektorium unterstreichen, dass jüdisches Leben selbstverständlich zu Europa gehört und in Europa kein Platz für Antisemitismus sein darf. In der Begründung heißt es: "Jüdisches Leben ist ein wichtiger Teil der europäischen Geschichte und Gegenwart – jetzt und in Zukunft."

„Nicht nur Juden, sondern Europa ist bedroht“

Die Aachener Delegation traf den designierten Preisträger in München. Dort ist seit kurzem der Sitz der Europäischen Rabbinerkonferenz. Ihr gehören rund 800 aktive Rabbiner an. Pinchas Goldschmidt ist seit mehr als zehn Jahren ihr Vorsitzender. Der Karlspreis geht an ihn und zugleich auch an die jüdischen Gemeinschaften in Europa.

Oberrabiner Goldschmidt: "ein wichtiges Signal"

Bei der offiziellen Antragung heute sagte der 60-Jährige, der Preis sei ein wichtiges Signal zur Unterstützung des jüdischen Lebens in Europa. Die neue Welle des Antisemitismus bedrohe nicht nur Juden, sondern auch Europa selbst und verwies auf das Erstarken antidemokratischer Parteien. 

Verleihung als Akt der Solidarität 

Das Karlspreisdirektorium sieht Pinchas Goldschmidt als herausragenden Repräsentanten der jüdischen Gemeinschaften in Europa. Der Vorsitzende des Karlspreisdirektoriums, Jürgen Linden, sagte heute in München, Judenhass sei mit der europäischen Idee nicht vereinbar und widerspreche allen europäischen Werten.

„Wir ergreifen mit diesem Karlspreis Partei für das Judentum in Europa, und wir hoffen, dass die Verleihung selbst nicht nur ein festlicher Akt wird, sondern dass es in der Tat eine Demonstration wird, vor allem ein soldarischer Akt, an dem viele politische Verantwortungsträger teilnehmen, aber auch viele Bürger und Bürgerinnen dahinter stehen.“ Jürgen Linden, Vorsitzender des Karlspreis-Direktoriums

Mit dem Karlspreis zu Aachen werden seit 1950 Personen und Institutionen gewürdigt, die sich in besonderem Maße um die Einigung Europas verdient gemacht haben.