Fünf Wochen nach der Brand-Attacke auf Einsatzkräfte in Ratingen haben ein Feuerwehrmann und ein 29-jähriger Polizist inzwischen die Intensivstationen verlassen können, so die Polizei Mettmann am Donnerstag auf WDR-Nachfrage. Beide werden weiterhin in Spezialkliniken für Brandverletzte behandelt. Eine 25-jährige Polizistin liegt weiter im künstlichen Koma.
Die Einsatzkräfte waren am 11. Mai mit Brandsätzen in einem Ratinger Hochhaus attackiert worden und hatten schwerste Verbrennungen erlitten. Insgesamt 35 Menschen waren bei der Explosion verletzt worden. "Der Genesungsprozess wird bei einigen voraussichtlich sehr, sehr lange andauern", sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) etwa eine Woche nach der Explosion über einige der Verletzten.
Zunächst hilflose Person vermutet
Ein 57-jähriger Ratinger soll die Explosion ausgelöst haben, als Polizei und Feuerwehr Mitte Mai seine Wohnungstür öffneten. Die Einsatzkräfte vermuteten in der Wohnung eine hilflose Person. Weil der Briefkasten überquoll, hatte die Vermieterin die Behörden informiert.
Motiv weiter unklar
Gegen den Mann wurde Haftbefehl wegen versuchten Mordes in neun Fällen erlassen. In seiner Wohnung wurden nach Angaben der Polizei handschriftlich verfasste Zettel gefunden, die nahelegen, dass der Mann Verschwörungstheorien anhing.
Zum möglichen Motiv des mutmaßlichen Täters sagte Reul: "Vielleicht werden wir die Frage nach dem Warum aber auch am Ende der Ermittlungen nicht abschließend beantworten können." Es zeige sich allerdings jetzt schon, dass der Mann offenbar Vorbereitungen getroffen habe, "um heimtückisch Menschen zu verletzen oder gar zu töten".
Reul: Gewalt gegen Polizei "akzeptiere ich nicht"
Attacken auf Polizisten haben laut Reul in NRW im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. 2022 seien Polizeivollzugsbeamte 20.163 Mal Opfer von Gewalt geworden - eine Steigerung um elf Prozent.
Hinweis der Redaktion: Versehentlich stand in einer früheren Version dieses Beitrags, die Explosion liege nur eine Woche zurück. Wir haben den Fehler korrigiert.