Die Polizei geht mit einer großangelegten Razzia gegen Hehler und Betrüger vor. Auch Mitglieder des Al-Zein-Clans sind unter den Beschuldigten - allerdings stammt die Mehrzahl der Beschuldigten nicht aus dem Milieu der Clankriminalität. Schwerpunkt der Durchsuchungen ist Nordrhein-Westfalen. Es gibt Razzien in 20 NRW-Städten: unter anderem in Solingen, Dortmund und Bochum, Haan, Detmold, Köln und Düsseldorf. Betroffen sind aber auch Städte in anderen Bundesländern, darunter Berlin, Niedersachsen und Hessen. Mehr als 50 Wohnungen und Geschäftsräume werden durchsucht.
Das Verfahren richtet sich insgesamt gegen 17 Beschuldigte im Alter von 30 bis 38 Jahren. Vier wurden am Mittwoch bereits verhaftet, teilte das LKA am Morgen mit. Ihnen wird unter anderem die Unterschlagung zahlreicher Autos vorgeworfen. 300 Beamte sind im Einsatz.
Urteil gegen Clan-Mitglieder Ende Dezember
Bei den Razzien sind Hunderte Beamte im Einsatz
Aus Ermittlerkreisen hieß es, dass geleaste Autos unterschlagen und mit neuen Kennzeichen versehen verkauft worden sein sollen. In einem zweiten Ermittlungskomplex geht es um Betrug mit Corona-Soforthilfen und Geldwäsche. Hier gibt es rund 40 Beschuldigte. Beide Verfahren überschneiden sich. Die Federführung liegt beim Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen.
Es handle sich in diesem Verfahren um "Berufsbetrüger", sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Mittwoch. "Es sind schon ordentliche Fische, die wir erwischt haben."
Auch wenn Clan-Mitglieder bei der Razzia diesmal nicht im Mittelpunkt stehen: Der Al-Zein-Clan sorgt immer wieder für Schlagzeilen. Zurzeit stehen Angehörige in Düsseldorf vor Gericht, deren Villa in Leverkusen mit Geldern vom Jobcenter bezahlt worden sein soll. Der Staatsanwalt hatte vor wenigen Tagen für den Clan-Chef eine Haftstrafe von sechs Jahre gefordert. Die Urteile sollen am 22. Dezember gesprochen werden.
Über dieses Thema berichtet der WDR am 14.12.2022 in den Hörfunk-Nachrichten.