Regionalbahn der Deutschen Bahn fährt durchs Grüne.

"Deutschlandticket" für 49 Euro soll kommen - möglichst zum Jahreswechsel

Stand: 03.11.2022, 12:19 Uhr

Bund und Länder haben sich auf die Finanzierung des 49-Euro-Tickets geeinigt. Das neue Ticket soll in allen regionalen Verkehrsverbünden in Deutschland gelten - möglichst schon ab Januar.

Für das 9-Euro-Ticket, das in den Sommermonaten Juni bis August galt, soll es einen Nachfolger geben. Bund und Länder verständigten sich am Mittwoch in Berlin auf ein digitales, deutschlandweit gültiges Ticket für den Öffentlichen Personennahverkehr - "zu einem Einführungspreis von 49 Euro pro Monat". Das lässt spätere Preiserhöhungen offen.

Der Bund zahlt dafür ab 2023 jährlich 1,5 Milliarden Euro an die Länder, schränkt aber ein: "Sollte das Ticket später als zum 1. Januar 2023 eingeführt werden, reduziert sich der Verlustausgleich für 2023 anteilig." Darüber hinaus stellt der Bund schon ab 2022 zusätzliche Regionalisierungsmittel in Höhe von einer Milliarde Euro jährlich zur Verfügung. Diese werden jährlich um drei Prozent erhöht (bisher 1,8 Prozent).

Kritik aus NRW

Das nordrhein-westfälische Verkehrsministerium begrüßte den Beschluss von Bund und Ländern. NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne): "Das 49 Euro-Ticket wird den öffentlichen Verkehr in Deutschland revolutionieren." Krischer kritisierte jedoch, dass die Finanzierung nicht ausreiche.

Der fade Beigeschmack der gestrigen Einigung ist allerdings, dass der Bund trotz Erhöhung der Regionalisierungsmittel weiter nicht im nötigen Umfang seiner grundgesetzlichen Verpflichtung zur Finanzierung des ÖPNV nachkommt. Oliver Krischer, Umwelt- und Verkehrsminister von Nordrhein-Westfalen

Die Länder würden das Verkehrsangebot kaum halten, geschweige denn ausbauen können. Die gleichzeitige Finanzierung des Tickets bedeute für NRW einen finanziellen Kraftakt. NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer kündigte an, "zusammen mit den Verkehrsunternehmen an einer schnellstmöglichen Einführung des Tickets arbeiten."

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte, das "Deutschlandticket" solle möglichst im Januar kommen. Ob der Start aber tatsächlich Anfang des Jahres klappt, ist noch offen.

Auf Anfrage des WDR, nannten die Verkehrsverbünde in Nordrhein-Westfalen die Einführung im Januar "ambitioniert". Grundsätzlich begrüßten aber auch sie den Beschluss von Bund und Ländern.

Preis für Ticket könnte bald steigen

Die Verkehrsminister planen für das 49-Euro-Ticket eine Einführungsphase von zwei Jahren. Ab dem zweiten Jahr könnte das Ticket teurer werden. Geplant ist eine "Dynamisierung" in Form eines automatischen Inflationsausgleichs.

Die Verkehrsminister von Bund und Ländern hatten sich Mitte Oktober grundsätzlich auf ein 49-Euro-Ticket als Nachfolgemodell für das 9-Euro-Ticket aus dem Sommer verständigt. Das millionenfach gekaufte 9-Euro-Ticket hatte im Juni, Juli und August für je einen Monat vergleichsweise preisgünstige Fahrten in Bus und Bahn ermöglicht.

Der Preis ist nicht alles

Das günstigste Ticket taugt nichts, wenn der eigene Wohnort schlecht ans öffentliche Verkehrsnetz angebunden ist. Der WDR hat deshalb Daten zu allen knapp 47.000 Haltestellen in NRW ausgewertet. Herausgekommen ist der WDR-Reichweiten-Checker. Die interaktive Anwendung zeigt, wie viele Abfahrten mit Bus, Bahn und Co an den Haltestellen möglich sind, oder kurz: wie die einzelne Haltestelle angebunden ist und wie diese im NRW-Vergleich abschneidet.

Weitere Themen