Ärzte und Pflegekräfte betreuen Patienten in einem der Behandlungszimmer der Intensivstation an einer Universitätsklinik

Corona: Wie schlimm werden Herbst und Winter?

Stand: 12.10.2022, 13:44 Uhr

Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft hat in einem Interview vor einer erneuten Überlastung der Kliniken gewarnt. Andere Experten sind aktuell entspannter.

"Wir haben erhebliche Zuwächse bei den Covid-positiven Patienten. Im Vergleich zur Vorwoche ist die Belegung um 50 Prozent gestiegen". Das hat der Krankenhaus-Lobbyist Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland gesagt. Doch wie dramatisch entwickelt sich die Situation in den Krankenhäusern? Müssen wieder OPs verschoben und Notaufnahmen abgemeldet werden?

Corona nicht Haupterkrankung

Die seriöse Antwort auf diese Frage lautet: "Wir wissen es nicht." Fakt ist, dass die Zahl der Patienten mit einer Coronainfektion in den Krankenhäusern wieder ansteigt. Allerdings zeigen zum Beispiel die Zahlen der Uniklinik Düsseldorf, dass fast zwei Drittel dieser Patienten nicht wegen einer Coronainfektion ins Krankenhaus mussten sondern die Infektion bei der Aufnahme entdeckt wurde. Aktuell liegen vier Patienten mit Corona auf der Intensivstation, drei von ihnen aber wegen anderer Erkrankungen.

Die Uniklinik Essen sagt, dass sich die Pandemielage verändert habe. Und auch der Chef der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin Gernot Marx hat vergangene Woche gesagt, dass es deutlich weniger Schwerkranke gibt als vor einem Jahr. Viele Menschen seien durch überstandene Infektionen und Impfungen besser geschützt. Außerdem könne man Infektionen heute besser mit Medikamenten behandeln. Das bedeutet: Für die Bevölkerung ist die Erkrankung durchschnittlich weniger gefährlich geworden.

Gleicher Aufwand für alle Infizierten

Für die Krankenhäuser allerdings macht es keinen Unterschied, ob ein Patient wegen einer Coronaerkrankung auf Station liegt oder mit einem Beinbruch und zusätzlich Corona hat. Alle müssen gleichsam isoliert und mit entsprechend viel Aufwand behandelt werden. Das bindet ohnehin knappe Personal-Ressourcen in den Krankenhäusern.

Wie groß die Probleme für die Krankenhäuser also werden, hängt auch entscheidend davon ab, wieviele Mitarbeitenden sich mit Corona und/oder der Grippe infizieren und dann ausfallen. Ob zum Beispiel Operationen verschoben werden müssten, weil das Personal woanders gebraucht werde, könne man nicht vorhersagen, sondern das müsse man täglich neu prüfen, heißt es von der Uniklinik Düsseldorf.

Über dieses Thema berichten wir am 12.10.2022 im Fernsehen in der Aktuellen Stunde um 18:45 Uhr.

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